30 jahre schule für dichtung in wien. 1992 von einem häuflein unverzagter dichterinnen und dichter rund um den poeten und multimedia-künstler christian ide hintze gegründet, konnte die sfd bereits in ihrer anfangsphase mit einem hochkarätigen »lehrkörper« auftrumpfen: die veteranen der wiener gruppe h. c. artmann und gerhard rühm lehrten hier ebenso wie die großen beat-poets allen ginsberg, anne waldman und ed sanders. ein organisatorisches erzbubenstück gelang ide hintze 1998 mit der verpflichtung von nick cave als teacher von »love songs«.

im gegensatz zu den später gestarteten universitären schreib-instituten in leipzig und hildesheim forciert die sfd bis heute die idee von dichtung als »möglichkeitsraum«, ist sie noch immer mehr werkstatt und labor als »lehranstalt«. und das wichtigste: gibt es unter den lehrenden nicht nur autorinnen und autoren, sondern zeitgenössische – im popjargon: »angesagte« persönlichkeiten verschiedenster kunstdisziplinen – choreographie, musik, filmemacherei, bildende kunst – und: ein berühmter weinbauer. es ist eben der mix, der die cuvée zu etwas besonderem macht.

der 30er der sfd wird zum anlass genommen, ausgewählte arbeitsproben aus dem schaffensprozeß von klassen der vergangenen jahre, die analog, via zoom oder online abgehalten wurden, zu versammeln. die titel der klassen reichen von »schreiben am schmalen grat« (gertraud klemm), »kuhflüstern« (bodo hell), über »die erringung der weltenformel« (raphaela edelbauer), »gaga macht dada« (teresa präauer &line hoven), »diese sprache ist aus fleisch und stein gebaut« (ferdinand schmalz) und »schauen« (peter rosei) bis hin zu »paradiesmaschinen« (lydia mischkulnig), um nur einige zu nennen. enstanden sind texte in den bereichen lyrik, prosa und drama. experimentelle und genre-übergreifende klassen sind genauso dabei wie etwa nora gomringers »textbefragung «, wobei klassische gedichte den ausgangspunkt des eigenen schreibens bildeten.

auf sfd.at finden sie weitere informationen zur schule für dichtung.