Lucas Cejpek

Ein weißes Feld

Selbstversuch

140 Seiten,13,5 x 21 cm
gebunden
März 2017
ISBN 978-3-85449-470-6
Lieferbar

18,00

Ein weißes Feld besteht aus vielen, meist kürzeren Passagen, denen jeweils ein Hauptwort vorangestellt ist: »Serviette«, »Milch«, »Auflauf« usw. Lucas Cejpeks neues Buch folgt somit einem lexikalischen Prinzip, doch die Begriffe sind nicht alphabetisch geordnet, sie sind auch nicht chronologisch entstanden, sondern folgen einer sich im Schreibprozess entwickelnden und sich selbst fortspinnenden Dramaturgie – so durchziehen den Gesamttext zahlreiche Fäden, die unterschiedliche Dinge miteinander quer durch die Zeit verbinden.

Zwei Worten, »weiß« und »ich«, kommt eine besondere Bedeutung zu, sie mäandern wie ein Fluß durch alle Einzelfelder. Weiß ist für Cejpek eine neutrale Farbe, die das
ungewisse Ergebnis einer Selbsterkundung symbolisiert – das Ich als unbeschriebenes und unbeschreibbares Blatt: »Indem man aus sich heraustritt, wird einem die eigene
Identität fragwürdig. Das mystische Erlebnis ist ein paradoxer Zustand: Man wird gerade dann identisch mit sich, wenn diese Identität immer weniger greifbar wird.«

Lucas Cejpek gibt sich keinen Illusionen hin, er weiß, »Ich« kann jeder sagen. Im Weißen Feld jedenfalls gibt es viele für ihn wichtige und von ihm zitierte Künstler, Schriftsteller, Weggefährten, die über sich und ihre Arbeit sprechen. Das eigene Autoren-Ich beginnt sich so aufzulösen: »Während des Schreibens an meinem Weißen Feld habe ich bemerkt, wie stark sich die Toten zu Wort melden; wie stark die zeitliche Dimension in diesem Tagebuch ist, das ich als Regieanweisung für Ich-Performances begonnen habe.«

Stimmen

»Lucas Cejpek riskiert, spekuliert und probiert mit sich selbst um die Wette und führt das ganze Projekt an jene Grenze, an der selbst die Literatur in ein abenteuerliches Flirren übergeht. - Unterhaltsam, ernst und voller weißer Forschungsergebnisse!«
(Helmuth Schönauer, Tagebuch eines Bibliothekars)
»Für kulturaffine Leser, die gelegentlich Ausstellungen oder Aufführungen besuchen, Filme ansehen, Bücher (oder sogar Buchkritiken) lesen, ist Cejpeks Material eine Fundgrube lustvoller Assoziationen, Erinnerungen und Anregungen. Ganz ohne die ›Spannung‹ eines linearen Plots entwickelt er eine sich steigernde Gegenspannung aus ästhetischen Informationen.«
(Die Presse/Spectrum, 2. September 2017)
»Der Wiener Schriftsteller Lucas Cejpek verflicht auf programmatische Weise eigenes Schreiben mit dem anderer Autorinnen und Autoren. So wird beides zu Teilen eines gemeinsamen Produktions- und Interpretationsfeldes, auf dem der Autor einmal als Dekonstrukteur, einmal als Rekonstrukteur tätig wird.«
(Der Hammer Nr. 89, Mai 2017)