Manès Sperber
Zur Analyse der Tyrannis
Ausgewählte Werke, Band 3
Herausgegeben von Wolfgang Müller-Funk
560 Seiten,14 x 22 cm
Hardcover mit Fadenheftung
Juni 2024
ISBN 978-3-85449-630-4
Vorübergehend nicht lieferbar
€44,00
Band 3 der Ausgewählten Werke von Manès Sperber, Zur Analyse der Tyrannis, betreut von Wolfgang Müller-Funk, enthält die wichtigsten Essays zur Kulturtheorie und Gesellschaftsanalyse: Zur Analyse der Tyrannis. Das Unglück begabt zu sein. Zwei sozialpsychologische Essays / Djilas oder die bestrafte Reue / André Malraux und die Politik / Charles de Gaulle oder der besiegte Sieger / Psychisches Glück ist eine Überwindungsprämie / Der vielfältige Tod des Wladimir Iljitsch / Positionen. Ein Essay über die Linke / Über den Haß / Das Wüten der Gewalt / Churban oder die unfassbare Gewissheit / Dieses mein Judentum. Versuch eines Selbstporträts / Die Liebe und Casanova / Fjodor M. Dostojewski: Ein biographischer Essay / Weinen um Hekuba – oder die Erwägungen über Wirkung und Nachwirkung der Literatur / Friedrich Nietzsche / Die Hafnergasse oder die unerreichbare Nähe / Das Österreichische an Alfred Adler / Wien – Hauptstadt versschiedener Völker / Leben im Jahrhundert der Weltkriege
Den Auftakt der Ausgewählten Werke von Manès Sperber bildete die dreiteilige Autobiografie All das Vergangene …. Band 2 beinhaltet seine bekannte Romantrilogie Wie eine Träne im Ozean, Band 3 versammelt die wichtigsten Essays zur Kulturtheorie und Gesellschaftsanalyse. Alle Bände bieten einen Stellenkommentar, um historische Bezüge aufzuschlüsseln, sowie ein kontextualisierendes Nachwort, das in die jeweiligen Texte einführt.
Stimmen
»Es gehört zum sträflich nachlässigen Umgang mit dem europäischen Intellektuellen Manès Sperber, dass sein Œuvre in den letzten Jahren kaum noch greifbar war. Wenn jetzt der Wiener Sonderzahl-Verlag mit einer grossen und klug kommentierten Werkauswahl Abhilfe schafft, ist das eine editorische Heldentat. In drei Bänden und auf über zweitausend Seiten steigt man hinunter in die Psychologie des 20. Jahrhunderts. In die Krisen des Subjekts, das auf der Suche nach einem rettenden Gemeinwesen den brutalen Gemeinheiten der Tyrannis ins Messer läuft. Oft genug auch freiwillig und selbstverschuldet.« (Paul Jandl, NZZ, 7. Dezember 2024)
»Anfang der 80er, als die von Sperber harsch kritisierte Aufweichung der Begriffe ›links‹ und ›rechts‹ bereits in vollem Gange war, erschien [›Positionen. Ein Essay über die Linke‹] in einem Sammelband des gewerkschaftsnahen Europa-Verlags. Sperber warnt darin vor einer Renaissance des Marxismus als neuzeitlicher Metaphysik und gemahnt seiner scharfen, analytischen Klingen – dort, wo Theorie zu Dogma und Denkschablone zu verkommen droht.« (Barbara Eder, junge Welt, 16. Oktober 2024)
»Sperber – dies scheint ein bis heute weitverbreiteter Irrtum – kam nicht als Überwinder des Marxismus, sondern als dessen ketzerischer Erneuerer. Evident wird für ihn der Hiatus zwischen Theorie und Praxis immer dann, wenn nicht Klassen, sondern Nationen gegeneinander kämpfen, gestählt an der Hegelschen Geschichtsphilosophie und einer Interpretation der Herr-Knecht-Dialektik, die bürgerliche Herrschaft schier verbrämt.« (Barbara Eder, junge Welt, 16. Oktober 2024)
»On page after page one is struck by just how relevant his observations remain in our era of cancel culture; reading him, we can learn again how to swim against the tide, not least because all his essays are replete with personal recollections.« (Rüdiger Görner, Times Literary Supplement, 11. Oktober)
»Die augenöffnenden philosophischen, sozialpsychologischen und literarischen Texte von Manès Sperber, versammelt in dem Band ›Zur Analyse der Tyrannis‹, zeugen von der Aktualität seines individualpsychologisch geschulten Blicks auf gesellschaftliche Machtstrukturen und menschliche Gewalt.« (Marcel Remme, lehrerbibliothek.de)
»Tatsächlich ist die Lektüre dieses Zeitzeugen, die nun dank der Neuausgabe seines Werks wieder möglich ist, erhellend und anregend. man taucht nicht nur tief in die Verirrungen, ja in die existenziellen Fragestellungen des 20. Jahrhunderts ein – und wer weiss, ob solche Situationen nicht, wenn auch in anderen historischen Konstellationen, wiederkehren werden. Beim Lesen zwingen sich auch Assoziationen und Analogien mannigfacher Art zur Gegenwart auf.« (Martin Ebel, Magazin des Tages-Anzeigers, 28. September 2024)
»Lange Zeit waren seine Schriften, Autobiografie, Roman und Essays, vom Buchmarkt verschwunden. Nun sind sie in einer dreibändigen kommentierten Werkauswahl wieder zugänglich. Eine Großtat des kleinen Wiener Sonderzahl Verlags, klug beraten von Wolfgang Müller-Funk, Literaturwissenschaftler und Präsident der Manès-Sperber-Gesellschaft in Wien. Die Zusammenstellung durch Müller-Funk, in Kooperation mit der Sperber-Biografin Mirjana Stančić und dem Schweizer Bildungsexperten Rudolf Isler, ermöglichen nun dreierlei: den Fokus auf zentrale Themen Sperbers zu richten, die eng mit den Bruchstellen seines Lebens verknüpft sind. Außerdem die faszinierende Beobachtung, wie intensiv inhaltliche Aspekte in den jeweils verschiedenen Genres, die Sperber bedient, miteinander kommunizieren. Und drittens die Erkenntnis, wie viel uns dieser Autor als Zeitzeuge politischer Irrwege und als psychologisch ausgebildeter Menschenkenner heute noch zu sagen hat.« (Angela Gutzeit, Deutschlandfunk/Büchermarkt, 23. Juni 2024)
»Das Überraschendste an den mehr als sechshundert Seiten Autobiographie und der noch etwas umfangreicheren Romantrilogie ist, um die heutige Werbesprache im Buchgeschäft zu gebrauchen (was der Verlag nicht tut), dass sie ›fesselnd‹ sind, ›einen Sog entwickeln‹ und in der Tat ein Pageturner sind. Wer dann noch zum dritten Band, ›Zur Analyse der Tyrannis‹, greift, der die essayistischen Texte sammelt, wird feststellen, dass Manès Sperber, 1984 in seiner Wahlheimat Paris gestorben, nicht nur ein sehr guter Schriftsteller, sondern einer der wichtigsten Intellektuellen des zwanzigsten Jahrhunderts war.« (Jochen Schimmang, FAZ, 17. Juli 2024)
»Nach dem Untergang des Europa-Verlags waren Sperbers Werke viele Jahre lang nicht mehr im Handel greifbar, und es kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, dass der Wiener Sonderzahl-Verlag dieses Frühjahr eine dreibändige Sperber-Werkausgabe herausbringt, in welcher unter anderem All das Vergangene, Wie eine Träne im Ozean und die Essays Zur Kritik der Tyrannis neu aufgelegt werden.« (Charles Linsmayer, Der Standard, 27. Jänner 2024)