All das Vergangene …

Ausgewählte Werke, Band 1

Herausgegeben von Mirjana Stancic

692 Seiten,14 x 22 cm
gebunden
November 2023
ISBN 978-3-85449-628-1
Lieferbar

44,00

Manès Sperber blieb zeit seines Lebens »der besessene Erbe des Vergangenen«, das nicht aufhört fortzuleben – und sei es in den »Falten der Geschichte«. Aufmerksam und tätig ist er Zeuge seiner selbst, seiner Zeit. Sie bedeutet ihm Lehrzeit;Wege können zu Irrwegen werden: Er vergisst nichts, auch nicht, wie leicht man sich in den Räumen der Zeit verlieren kann.
Die Bücher Manès Sperbers, eines der wichtigsten Autoren der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, der unter vielen Auszeichnungen auch den Georg-Büchner-Preis im Jahr 1975 erhielt, waren in den letzten Jahrzehnten nur mehr im modernen Antiquariat greifbar. Gemeinsam mit dem Kulturtheoretiker Wolfgang Müller-Funk, dem Präsidenten der Manès-Sperber-Gesellschaft, ist es nach mehrjährigen Vorarbeiten gelungen, eine kommentierte Auswahl aus Sperbers Werk endlich wieder zugänglich zu machen. Allen Beteiligten war es ein großes Anliegen, die aktuell vergriffenen Texte in Form einer dreibändigen Leseausgabe wieder verfügbar zu machen. Ein Anliegen, das auch vom Literaturkritiker Ronald Pohl geteilt wird:
»Nur so lässt sich Sperbers heute verblasste Wirkung angemessen wiederherstellen: In seinen Essays und autobiografischen Werken übersetzte er die authentische Erfahrung totalitärer Gewalt in fundamentale Kritik. Ein grundlegendes Gefühl von Resignation, von unbestimmbarer Trauer erfüllt auch die Romantrilogie.« (Ronald Pohl,Der Standard)
Den Auftakt der Edition bildet die dreiteilige Autobiografie All das Vergangene …, die in den Jahren von 1975 bis 1977 erschien und von Mirjana Stancic ediert und kommentiert wurde. Im Frühjahr 2024 folgen Band 2 mit seiner bekannten Romantrilogie Wie eine Träne im Ozean (betreut von Rudolf Isler) sowie Band 3, der die wichtigsten Essays zur Kulturtheorie und Gesellschaftsanalyse versammelt (betreut von Wolfgang Müller-Funk). Alle Bände bieten einen Stellenkommentar, um historische Bezüge aufzuschlüsseln, sowie ein kontextualisierendes Nachwort, das in die jeweiligen Texte einführt.

Stimmen

»Der erste Band von Manès Sperbers ›All das Vergangene …‹ trägt den quasi archaisierenden Titel ›Die Wasserträger Gottes‹, beschreibt die Jahre 1905–1918 – und es ist das beste Buch dieser dreibändigen Jahrhundert-Autobiografie. Die ursprüngliche Faszination der Kindheit wird von essayistischen Reflexionen behutsam durchzogen und immer wieder zurecht gerückt. Sogleich findet Sperber wieder in seine ganz und gar unverkitscht erzählte Kindheitslandschaft zurück. Und es sind die aphoristischen Einschübe, die das Buch so groß machen, wenn Geschichte und Mythen aufeinanderprallen und der Erzähler sein Eigenes, das Judentum überhaupt, und dessen Auserwähltheit, bedenkend feixt.« (Erich Klein, Ö1, Ex libris, 4. Feber 2024)
»Es ist ein höchst verdienstvolles Unterfangen des Wiener Sonderzahl Verlags, Manès Sperbers Werk wieder zugänglich zu machen. Auch wenn der erste der auf drei Bänden angelegten Ausgabe ziemlich schwer in der Hand liegt – ein Ziegel von 700 Seiten, dessen Gewicht den Tragödien des 20. Jahrhunderts allerdings durchaus angemessen ist.« (Erich Klein, Ö1, Ex libris, 4. Feber 2024)
»Nach dem Untergang des Europa-Verlags waren Sperbers Werke viele Jahre lang nicht mehr im Handel greifbar, und es kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, dass der Wiener Sonderzahl-Verlag dieses Frühjahr eine dreibändige Sperber-Werkausgabe herausbringt, in welcher unter anderem All das Vergangene, Wie eine Träne im Ozean und die Essays Zur Kritik der Tyrannis neu aufgelegt werden.« (Charles Linsmayer, Der Standard, 27. Jänner 2024)