Bastian Schneider erhält den Reinhard Priessnitz Preis 2023

Aus der Jurybegründung (Gustav Ernst, Robert Schindel): »Mit Eigensinn und sprachlichem Feingefühl gelingt es Bastian Schneider, aus unscheinbaren alltäglichen Wirklichkeits- und Erlebnissplittern poetisch eindringliche Prosaminiaturen zu schaffen. In seinem Roman Das Loch in der Innentasche meines Mantels lockt er die Leser in ein realistisches Ambiente, um sie dort mit überraschenden, rätselhaften Ereignissen zu konfrontieren und in die Irre zu führen, wie seine Hauptfigur selbst, die sich vervielfältigt, um zuletzt in einem raffinierten Gestrüpp aus Anspielungen, Handlungsfragmenten und ungelösten Fragen zu verschwinden. Bastian Schneider ist ein Meister intertextueller Verwirrspiele und ein virtuoser, erfindungsreicher Jongleur literarischer und narrativer Übereinkünfte, der das ›Nicht-Romanhafte ins Recht setzen‹ möchte und genau damit Spannung und ein ungewöhnliches Lesevergnügen zu erzeugen vermag.«

Laudatio: Peter Rosei
Preisverleihung: Gustav Ernst & Robert Schindel
Lesung: Bastian Schneider

Elisabeth von Samsonow im Versatorium

Bibliothek ungelesener Bücher

im Versatorium – Verein für Gedichte und Übersetzen

Einführung in die Bibliothek ungelesener Bücher durch Julius Deutschbauer

mit Ein- und Querschüben von Peter Waterhouse

im Anschluss: Lesung von Elisabeth von Samsonow

u.a. aus ihrem druckfrischen Buch Museum des Anfangs

Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa: Daniel

Buchpräsentation
Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa

Daniel
im Rahmen der Gruppenausstellung Not Either Or, But And kuratiert von Laura Amann

7. September bis 21. Oktober 2023

Band 6 in der Publikationsreihe Dispositions prises pour une expérience. Herausgegeben von formatgebung.
Die Nummern 1 bis 28 erscheinen als Künstleredition mit einem signierten Linoldruck zur Vienna Art Book Fair.

Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa, geboren 1975 in London, lebt und arbeitet in Wien.

Karl Sierek im Filmmuseum

In den sechs Bänden der Buchreihe Wege. Spuren und Bahnen der Bewegung im Kino treffen Wegebauten und Bewegungsbilder aufeinander. Seit es das Kino gibt, wird das Furchen von Spuren und Legen von Bahnen durch Land- und Stadtschaften in bewegten Bildern präsentiert, reflektiert und differenziert. Eine der ältesten Fertigkeiten des Menschen, nämlich die Herstellung von Wegen vor Ort, stößt damit auf eine etwas gealterte, nämlich die Herstellung von Bewegung im Bild. Dabei begleiten die beiden Kulturtechniken des Wegebaus und des Filmemachens aneinander durch die Kinos und befruchten sich wechselseitig. Sie ziehen Spuren und bilden Bahnen. Diese Bahnungen und Spurungen führen zu jenem Reichtum ästhetischer Ausdrucksformen, der uns bis heute in die Kinos lockt.
 
Wer – das Kino denkend – von Handlungsort, Schauplatz oder Spielraum spricht, meint meistens fest begrenzte, klar definierte Felder, in denen filmische Ereignisse ablaufen. Diese Handlungen und Bewegungen sind in der Theoriebildung des Kinos wohl erschlossen. Filmphilosophische Studien zu Zeit- und Bewegungsparadigmen seit den 1970er Jahren und Forschungen zum frühen Kino in den letzten Jahrzehnten haben wertvolle Ergebnisse zum Verständnis filmischer Bewegung erbracht. Wohin die Wege führen. Vademekum und Aufbruch (und Ankunft), die ersten beiden Bände der Buchreihe, knüpfen an diese Erkenntnisse an: Worauf bezieht sich Fortbewegung im Film? Braucht sie nicht, um wahrgenommen zu werden, ihr Anderes, nämlich den Weg? Eine Vielzahl von Analysen lenkt den filmwissenschaftlichen Eros von der Bewegung auf den Weg. Sie stellt die Bewegungsstudien der Filmtheorie, angelehnt an den (Neuen) Materialismus, vom Kopf auf die Füße. (Karl Sierek)

Karl Sierek im Gespräch mit Dieter Bandhauer. Es werden auch Filme gezeigt, u.a. 89 mm od Europy (89 mm from Europe)

Ein Film von Marcel Łoziński. PL/FR, 1993, DCP (von 35mm), sw, 12 min

Markus Köhle in der Bücherei Mötz

Markus Köhle liest aus seinem neuen Roman »Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts« (2023).

»Die durch Dialekt und Floskeln gestiftete Mündlichkeit vitalisiert ein ums andere Mal die Handlung. Die Grimmigkeit im Umgang mit den ›Silzer-Sulz-Sausen-Contest-Teilnehmer*innen‹ ist eine gelungene Mischung aus Thomas Bernhard und Erster Allgemeiner Verunsicherung. Splatter und Tragikomik schließen einander bei alledem nicht aus. Köhle bietet einen hyperrealistischen Tourguide in die Alpenmentalität. Trotz Infektion der Erzählerstimme mit dem ›fashionable nonsense‹, wie Alain D. Sokal das postmoderne Denken genannt hat, ein Unsinn, der auch auf die Figuren übergreift: ein weltsüchtiges Romandebüt.« (Konstantin Ames, Tagesspiegel, 24. April 2023)

Markus Köhle und Mieze Medusa im Kulturstadel Oberhofen

Markus Köhle liest aus »Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts« (2023).

»Mit seinem furiosen Reiseroman ‚Das Dorf ist wie das Internet …‘ führt der aus Tirol gebürtige Autor und Poetry-Slammer Markus Köhle die Mär vom sommerlichen Fernweh ad absurdum.«
Ronald Pohl, Der Standard

»Wer in den letzten drei Jahrzehnten im Alpinen groß geworden oder wenigstens halbwegs herangewachsen ist, wird sich in ‘Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts’ wiedererkennen. Aber das ist nur ein Aspekt dieses ebenso fein wie hintersinnig komponierten Romans.«
Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung

Klaus Kastberger im Stifterhaus Linz

In „Alle Neune“, einer Sammlung von Einzelanalysen der letzten Dekade, widmet sich Klaus Kastberger der österreichischen Literatur seit den beginnenden 1930er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Der Impuls, der alle Texte verbindet, ist es, in jeder Einzelstudie über den jeweiligen Autor oder die jeweilige Autorin und das spezifische Werk hinaus auch etwas Übergreifendes zu benennen, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten. Der Kegelmetaphorik ernster Kern ist – neben Lokalkolorit und ironischer Distanz – die Verabschiedung der Vollständigkeit und des letzten Wortes: Dem scheinbaren Triumph der neun abgeräumten Kegel steht der zehnte Aufsatz und die stets nächste Lektüre gegenüber. Denn vom Medium des Archivs aus gedacht bleiben auch die wohlkanonisierten Autorinnen und Autoren stets aufs Neue zu interpretieren, deren Werke, Widersprüche und Relationen untereinander neu zu bedenken. Einzelanalysen über: Thomas Bernhard, Richard Billinger, Elfriede Gerstl, Peter Handke, Ödön von Horváth, Elfriede Jelinek, Friederike Mayröcker, Oswald Wiener und Anton Wildgans.

Podiumsgespräch mit Klaus Kastberger und Manfred Mittermayer

Begrüßung: Petra-Maria Dallinger

Präsentation der Werner-Kofler-Werkausgabe

Dieter Bandhauer spricht mit den Herausgeber:innen Claudia Dürr und Wolfgang Straub über die mehrjährige editorische Arbeit und über die Person und das Werk Werner Koflers.

Vom Kabinetttheater wird Koflers Dramolett »Josef und Ludmilla oder Die gute Nachbarin« zur Aufführung gebracht. Im Anschluss freuen wir uns auf Gespräche bei Brot und Wein.

Der Eintritt ist frei, bitte aber unbedingt um Voranmeldung unter: reservierung@kabinetttheater.at