Kategorie: Pressestimme
»Vom Guten, Wahren und Schlechten« von Franz Schuh
»In der Tat beherrscht Schuh die Kunst der erhellenden und nicht selten erheiternden Definition, eine diskursive Technik, die nicht nur Ordnung schafft, sondern auch so manchen Erkenntnisschub: Franz Schuh ist ein Denker der Verblüffung ohne Bluff. Gegen die ›wüste Unbildung‹ der Zeitgenossen und, vielleicht vehementer noch, ihre Halbbildung zieht er ohne jeden Genierer zu Felde.«
(Daniela Strigl, FAZ, 5. August 2022)
»Ethik als erste Philosophie« von Emmanuel Levinas
»Ethik als Erste Philosophie«
»Wie sonst kaum wo im Werk von Levinas wird für dessen aufmerksame Leserschaft deutlich, was diesen tiefsinnigen und zutiefst humanen Philosophen antrieb – die Fortführung der jüdischen Theologie mit den Mitteln eines Ursprungsdenkens, wie es sich einzig in der deutschen Phänomenologie bei Husserl und Heidegger findet.
Die Ethik als Erste Philosophie erwächst aus der zeitgenössischen Phänomenologie ebenso wie aus der Tiefe der Zeiten. Der visionären Kultur des Judentums nahezustehen, ist zweifellos eine Hilfe, aber nicht unabdingbar, um mit Levinas das Grundproblem der menschlichen Existenz mitzudenken – eben deshalb reiht sich der vorliegende Ethikvortrag akzentsetzend ein in die grossen kleinen Werke der abendländischen Ideentradition.«
»Mein Leben als Serienmörder« von Josef Kleindienst
»Josefine Mutzenbacher. Kritische Ausgabe nach dem Erstdruck mit Beiträgen von Oswald Wiener«
»Es ist ein Werk mit vielen Anmerkungen auf fast jeder Seite, einer editorischen Nachbemerkung, dann auch mit erotischen Karikaturen aus der Ära der Erstauflage und einem Nachwort. Zudem finden sich auch Oswald Wieners ›Beiträge zu eine Ädöologie des Wienerischen‹ im Buch. Dieses Wörterverzeichnis lässt einen die Sprache besser verstehen – auch wenn sie fern und tot ist wie das Wien dieser Tage.
(D)ie zahlreichen Vermerke auf den jeweiligen Seiten (…) bremsen zwar den Lesefluss, sorgen aber im Augenblick für eine die Distanz aufrufende Reflexion. Man sieht sich an der Seite jener, die hier das erste Mal in der Geschichte dieses Romans Hintergründe beleuchten. Und ja: Das macht das Lesen auch der manchmal unerträglichen, kinderpornografischen Stellen möglich. Leicht ist es trotzdem nicht, mit manchen Sätzen ein Auskommen zu finden.«
(Manfred Klimek, Wiener Zeitung, 13. Jänner 2022)
»Vampire! Schattengewächse der Aufklärung«
»Vampire! Schattengewächse der Aufklärung bietet einen spannenden Überblick über die Wirkungsgeschichte des Vampirglaubens. Als Sinnbild des Unheimlichen, der uns unsere eigene Sterblichkeit vor Augen führt, ist seine Anziehungskraft auch heute – man denke nur an die vielen Vampirfilme und Serien – noch ungebrochen. Ein Band, der viel Wissenswertes aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und trotz seiner wissenschaftlichen Ausrichtung auch unterhaltsam zu lesen ist.«
(Barbara E. Seidl, litrobona, 13. November 2021)
Deutschlandfunk Kultur über »Josefine Mutzenbacher«
»Der Sonderzahl Verlag macht mit seiner Wiener Neuausgabe, ebenso wie mit einem Aufsatzband von 2018 vieles von dem wett, was Oswald Wiener einst noch als überfällig beklagte: ›Bis heute aber war die Germanistik zu unfähig, einen Teil ihrer Aufmerksamkeit der deutschen Pornografie zuzuwenden.‹ So wurde in die Kritische Ausgabe, die dem Erstdruck folgt, auch Oswald Wieners 1969 erstelltes Glossar des lokalen Sexualjargons aufgenommen.
Das ausgezeichnete Nachwort von Clemens Ruthner lenkt den Blick darauf, dass die Mutzenbacher ein jederzeit ernstzunehmendes und lesenswertes, subversives und verstörendes Werk ist.«
(Deutschlandfunk, 5.10.2021)
Marietta Böning für das Literaturhaus Wien über Zurück in die Herkunft
Marietta Böning für das Literaturhaus Wien über Zurück in die Herkunft:
»Die literarische Qualität des Buches liegt in seiner essayistischen Raffinesse. Das literarische Subjekt geriert sich mäandernd, beweglich, “flüssig”, trotzdem nicht ohne politische Positionierung. Es behauptet somit nicht nur aus Quellen zu sprechen – es versteckt sich nicht irgendwo, um einfältig den Hahn aufzudrehen und sich zu inszenieren – es sprudelt wie ein Fisch mit heraus. So sehr sich das Buch permanent mit anderen beschäftigt, so sehr also auch mit dem schreibenden Subjekt selbst.«
Erich Klein über Gustav Ernsts Betriebsstörung
„Nicht schlechter als Dostojewskij“ – gelingt laut Erich Klein (Ö1) die rasante Dialogführung von Gustav Ernsts Betriebsstörung: „Betriebsstörung” von Gustav Ernst umkreise die Frage nach dem so genannten ,Tod der Literatur‘, genauer gesagt: „,Tod der Literatur‘ wörtlich genommen, als Motiv für einen Mord – und demonstriert zugleich das Gegenteil: Literatur ist hier – als Satire, als Gesellschaftskritik und als Lesevergnügen – wie selten höchst lebendig!“ (Erich Klein, Ö1 ExLibris)