Sabine Scholl

Nicht ganz dicht

Zu örtlichen Verschiebungen und Post-Literaturen

96 Seiten,13,5 x 21 cm
Paperback
März 2015
ISBN 978-3-85449-431-7
Lieferbar

14,00

Der Osten ist überall, Afrika gibt es nicht, Japan kann (nicht) Brasilien sein, und manchmal liegt der Balkan in Australien.

„Es kann für mehrsprachige Dichter und Dichterinnen ein Vorteil sein, wenn die Wände in ihrem Gehirn nicht ganz dicht sind. Durch die undichte Wand sickert der Klang einer Sprache in eine andere hinein.“ (Yoko Tawada)

Durch ein verklärtes Prag, Istanbuler Bonbonpaläste, New Yorker Gärten, Eiswüsten, Inseln und babylonische Türme, Ozeanbäuche und noch mehr Meer führt Sabine Scholls Weltreise durch Texte der Gegenwartsliteratur. Es sind Texte, die von der Verschiebung und Aufhebung nationaler und sprachlicher Grenzen erzählen, von verlorenen Kulturen, innerem Exil, erodierenden Landschaften, Aufbruch und Sehnsucht.

Die Durchlässigkeit von Identität und Lebenskonzeptionen verweigert sich klaren begrifflichen Zuschreibungen: von multi- zu inter-, von inter- zu trans-, von trans- zu hyper-, von Globalisierung zu Planetarismus, von Emigration zu Postmigration – die Suche nach Begriffen, die den wachsenden kulturellen und politischen Veränderungen in unserer immer (un-)dichter werdenden Welt entsprechen könnten, gestaltet sich als schwierig, Klischees und Etiketten täuschen Einfachheit vor.

Sabine Scholl führt uns hingegen hinein in die vielfältigen Räume von Autorinnen und Autoren wie Libuše Moníkova, Dubravka Ugrešic, Ilma Rakusa, Yoko Tawada, Karen Tei Yamashita, Naomi Hirahara, Julie Otsuka, Christos Tsiolkas, Amy Waldman, Teju Cole, Taiye Selasi, Marie NDiaye, Zadie Smith, Fatou Diome, Terézia Mora, Olga Grjasnowa, Ilja Trojanow, Anna Kim, Monique Truong, Ruth Ozeki und Marica Bodrožic, deren Literaturen ebenso wie deren Biographien sich in jenem eigentümlichen Zwischen oder Zugleich von kulturellen, sprachlichen und geographischen Gebieten ansiedeln lassen.