Claudia Karolyi

Imponderabilien

Erlebnisse eines nicht mehr jungen Fräuleins

48 Seiten,13,5 x 21 cm
September 2017
ISBN 978-3-85449-483-6
Lieferbar

12,00

In der Literaturgeschichte ist das Fräulein eine zwischen jung, verführerisch und altjungferlich überklug oszillierende Figur: Goethes Faust spricht Gretchen mit »mein schönes Fräulein« an (die Folgen sind bekannt), Strindbergs Fräulein Julie liefert sich mit ihrem Diener ein sexuell aufgeladenes Herrin-Knecht-Spiel – im Gegensatz zu den älteren Damen, deren Blick nicht zwangsläufig von erotischen Aufwallungen getrübt wird: So etwa E.T.A. Hoffmanns Fräulein von Scuderi, eine angesehene Dichterin am französischen Hof, die als Aufklärerin einer mysteriösen Mordserie gewissermaßen als´Vorläuferin von Miss Marple gelten kann.
Doch trotz aller literaturgeschichtlichen Bedeutung (nicht zu vergessen Schnitzlers Fräulein Else) verschwand die Anrede Fräulein aus dem offiziellen Sprachgebrauch. Die Bezeichnung Fräulein ist also zu einem Anachronismus geworden, und es selbst ist aus der Zeit gefallen – was auch für die Heldin in Claudia Karolyis Sammlung von Kurzgeschichten: Imponderabilien, in denen ein nicht mehr junges Fräulein, konfrontiert mit den Unwägbarkeiten des Lebens, die unterschiedlichsten Abenteuer erlebt: skurrile und phantastische, ironische und denkwürdige. Gleich zu Beginn fordert es einen Bankberater auf, sein »erotisches Kapital« zu bewerten, was diesen bald alt aussehen lässt; dann schaut es in die Zukunft, später gerät es in finstere Zeiten; es verschafft sich eine schöne Aussicht und findet den Frosch fürs Leben … am Ende ist das Fräulein hinter einer Geschichte her, von der es mehr verfolgt wird als umgekehrt, bis ihm versprochen wird, dass sich diese »von selbst schreibt«.
Illustriert wird der Band mit graphischen Arbeiten von: Claudia Berg, Rosa Gabriel, Horst Hussel, Bettina Rulf, Breda Suša, Felix Waske und Herwig Zens.

Stimmen

»Wenn man dieses Bändchen verborgt, muss man es unbedingt mit einem Exlibris versehen, sonst kommt es nicht zurück!«
(Heinrich R. Scheffer, Mitteilungen der österreichischen Exlibris-Gesellschaft, Dezember 2017)