Klemens Renoldner im StifterHaus in Linz

Buchpräsentation

In den Morgenstunden des 13. März 1938 wird in Linz der Gendarmerie-Major Alois Renoldner verhaftet. Sein Vorgesetzter, Ewald Simmer, hat mehrere Kollegen ins Gefängnis und später ins KZ gebracht. Alle Versuche des Häftlings, sich vor einem Richter verteidigen zu können, scheitern. Eines Nachts wird er ins Konzentrationslager nach Dachau überstellt, letztlich entlassen und zwangspensioniert. Über die Demütigungen und Folterungen im KZ, das Trauma seiner Haftzeit, kann er später nie sprechen. Ewald Simmer ist ein fanatischer Nazi, er wird nach dem Krieg verhaftet. Obwohl die Beweislage erdrückend ist, kann er dank eines geschickten Anwalts und durch konsequentes Leugnen seiner NS-Karriere als unbescholtener Mann in die Gesellschaft zurückkehren. Erzählt wird von einem Opfer, das vor Gericht um ein mildes Urteil für den Täter bittet. Erzählt wird von einem Täter, der sich als Opfer präsentiert, und gegen das Gericht keine Handhabe hat. In der kleinen Rahmenhandlung: Martha, die Tante des Autors, die als 16-jähriges Mädchen einen Brief an Adolf Hitler schreibt, um ihren Vater aus dem KZ zu befreien. Auch dies eine wahre Geschichte.

Lesung mit dem Autor
Moderation: Alexandra Millner

Alexandra Millner, geboren 1968, Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin, Dramaturgin. Lehrbeauftragte am Institut für Germanistik der Universität Wien, seit 2016 leitende Projektmitarbeiterin des FWF-Projekts „Albert Drach Werke. Studienausgabe 3“. Zudem seit 1999 zahlreiche Rezensionen literarischer und wissenschaftlicher Texte sowie feuilletonistische Beiträge, u. a. für Ö1, die Wiener Zeitung, den Falter, die Presse und Volltext.