»Gespräch mit dem Esel« von Hélène Cixous

»Wenn Hélène Cixous erzählt, dann werden zugleich ihre theoretischen Überlegungen zur Sprache und zum Schreiben vernehmbar. Und wenn sie theoretisiert, dann löst sie starre Begrifflichkeiten und Schlussfolgerungen am liebsten in flüssigere, bildhaft erzählerische Darlegungen auf. Cixous schreibt anders als in Philosophie und schöner Literatur gemeinhin üblich. Genau das ist ihr poetisch-philosophisches Ziel und ihr emanzipatorisches Projekt. Dafür ist sie berühmt, darum hat sie nicht nur ein Publikum, sondern eine Gemeinde. Dieser ist es zu verdanken, dass nun in einer schönen Neuausgabe ein Essay wieder erhältlich ist, der trotz seiner Kürze als ein Schlüsselwerk für das Denken und Schreiben von Hélène Cixous gelten kann.« (Eberhard Falcke, Deutschlandfunk, 16. Jänner 2023)

»Vagabondage«, hg. Von Pavlic und Schörkhuber

»Das Spannungsfeld zwischen (subversivem) Widerstand und materieller Not, zwischen Freiheitsdrang und repressiven Zwängen erzeugt eine Ambivalenz, die sich wie ein roter Faden durch die Beiträge zieht. Die Auslotung dieser Grenzbereiche prägt Peter Haumers und Andreas Pavlics historische Parcours gleichermaßen wie Maren Rahmanns und Gregor Rosentischs Perspektiven auf Straßenmusik. … Der Vieldeutigkeit der Vagabondage entspricht die stilistische Vielfalt des Bandes: Natalie Deewan knüpft an die Tradition der subversiven Zinken an und lässt ihr Gestaltenverzeichnis in der eigens kreierten Graffitirecyclingschrift Heterotypia Sign Vienna durch das Buch mäandern. Anna Leder kondensiert ihre Gespräche mit der zwischen Rumänien und Österreich migrierenden 24-Stunden-Betreuerin Gabriela mit lyrischen Mitteln.«
(Michael Bodenstein, Tagebuch Nr. 9, 2022)

»Ethik als erste Philosophie« von Emmanuel Levinas

»Wie verwickelt die ambivalente Urszene dieser existenziellen Phänomenologie ist, kann man an dem dichten Vortragstext sehr gut studieren. Als Einführung in die stets aufs Neue irritierende Gedankenwelt von Levinas lässt er sich dank des Glossars und des ausführlich erläuternden Nachworts lesen, das der Übersetzer Gerhard Weinberger dieser Ausgabe beigefügt hat.«
(Uwe Justus Wenzel, FAZ, 16. August 2022)

»Vom Guten, Wahren und Schlechten« von Franz Schuh

»In der Tat beherrscht Schuh die Kunst der erhellenden und nicht selten erheiternden Definition, eine diskursive Technik, die nicht nur Ordnung schafft, sondern auch so manchen Erkenntnisschub: Franz Schuh ist ein Denker der Verblüffung ohne Bluff. Gegen die ›wüste Unbildung‹ der Zeitgenossen und, vielleicht vehementer noch, ihre Halbbildung zieht er ohne jeden Genierer zu Felde.«
(Daniela Strigl, FAZ, 5. August 2022)

Aus der Dunkelheit / Out of the darkness gewinnt den Staatspreis der schönsten Bücher Österreichs!

Der Sonderzahl Verlag freut sich mit Alexandra Möllner und der Druckerei Gugler über einen von drei Staatspreisen der schönsten Bücher Österreichs! Aus der Dunkelheit / Out of the darkness wurde in der Kategorie Wissenschaftliche Publikationen, Lehr- und Sachbücher am 19. Juni im Rahmen des Wettbewerbs »Die schönsten Bücher Österreichs 2022« ausgezeichnet.

Eine Fachjury mit sieben Vertreter:innen aus Verlagswesen, Buchhandel, Gestaltung, und Druck wählte aus 152 Einreichungen des Jahrgangs 2022 15 Gewinnertitel zu den schönsten Büchern Österreichs.

Jurybegründung:

»Magazinartig, archivartig, ruhig und dennoch komplex, dicht und dennoch großzügig wirkt die Publikation. Das standardisierte Format (A4) bildet einen interessanten Gegensatz zur sensiblen Papierwahl und herausfordernden Seitengestaltung. Die grundsätzlich beruhigte, handwerklich einwandfreie Typografie wird gebrochen durch Irritationen im Textdetail und unangenehm engen Rändern. Vom Sehen und Lesen transformieren sich eben diese Prozesse in ein Assoziieren und Aufstöbern. Vielleicht ist dies gewollt? Zum Thema passend scheint es allemal. Der Hauptteil der technisch-pragmatisch wirkenden Seiten produziert einen in sich stimmigen Grundrhythmus, das Gesamtwerk wird jedoch synkopiert durch unterschiedliche und komplexe, dem Inhalt entsprechende Layouts und Kompositionen. Die zweisprachige Publikation fordert die Betrachter*innen auf mit konventionellen Lesetechniken zu brechen, Inhalte zu entdecken, eigene Assoziationen zu schaffen und so letztendlich Fragen zu stellen. Sie tut dies mit großem Erfolg.«

Klicken Sie hier, um auf der Website der schönsten Bücher Österreichs weitere Informationen und Bilder vom Buchinnenleben zu finden.

»Ethik als erste Philosophie« von Emmanuel Levinas

»Ein schmales, aber wichtiges Buch, das eine schwerwiegende Philosophie gerade einer jüngeren Generation näherbringen könnte. Das schon erwähnte https://sonderzahl.at/product/ethik-als-erste-philosophie/achwort und ein Glossar dienen dem Anliegen, Levinas gegenwärtig zu halten – in Zeiten wie diesen scheint das durchaus angeraten.«

(Wolfgang Müller-Funk, Die Presse/Spektrum, 30. April 2022)

»Ethik als Erste Philosophie«

»Wie sonst kaum wo im Werk von Levinas wird für dessen aufmerksame Leserschaft deutlich, was diesen tiefsinnigen und zutiefst humanen Philosophen antrieb – die Fortführung der jüdischen Theologie mit den Mitteln eines Ursprungsdenkens, wie es sich einzig in der deutschen Phänomenologie bei Husserl und Heidegger findet.
Die Ethik als Erste Philosophie erwächst aus der zeitgenössischen Phänomenologie ebenso wie aus der Tiefe der Zeiten. Der visionären Kultur des Judentums nahezustehen, ist zweifellos eine Hilfe, aber nicht unabdingbar, um mit Levinas das Grundproblem der menschlichen Existenz mitzudenken – eben deshalb reiht sich der vorliegende Ethikvortrag akzentsetzend ein in die grossen kleinen Werke der abendländischen Ideentradition.«

(Peter Strasser, NZZ, 15. Februar 2022)

»Josefine Mutzenbacher. Kritische Ausgabe nach dem Erstdruck mit Beiträgen von Oswald Wiener«

»Es ist ein Werk mit vielen Anmerkungen auf fast jeder Seite, einer editorischen Nachbemerkung, dann auch mit erotischen Karikaturen aus der Ära der Erstauflage und einem Nachwort. Zudem finden sich auch Oswald Wieners ›Beiträge zu eine Ädöologie des Wienerischen‹ im Buch. Dieses Wörterverzeichnis lässt einen die Sprache besser verstehen – auch wenn sie fern und tot ist wie das Wien dieser Tage.
(D)ie zahlreichen Vermerke auf den jeweiligen Seiten (…) bremsen zwar den Lesefluss, sorgen aber im Augenblick für eine die Distanz aufrufende Reflexion. Man sieht sich an der Seite jener, die hier das erste Mal in der Geschichte dieses Romans Hintergründe beleuchten. Und ja: Das macht das Lesen auch der manchmal unerträglichen, kinderpornografischen Stellen möglich. Leicht ist es trotzdem nicht, mit manchen Sätzen ein Auskommen zu finden.«

(Manfred Klimek, Wiener Zeitung, 13. Jänner 2022)