Markus Köhle

Zurück in die Herkunft

Ein Nabelschaulauf zu den Textquellen

208 Seiten,13,5 x 21 cm
Englisch Broschur
März 2021
ISBN 978-3-85449-572-7
Lieferbar

18,00

Raus aus dem Gegenwartsmatsch und rauf aufs Gedankensprungbrett! Wenn der Slam-Poet und Assoziationsvirtuose Markus Köhle dazu ansetzt, die vielfältigen literarischen Quellen seiner Schreibarbeit vorzuführen, dann kommt viel mehr dabei heraus, als nur ein persönlicher Abstecher in die Literaturgeschichte: In 27 Kurztexten wird quer durch die Genres den eigenen poetischen Idolen auf den Zahn gefühlt, werden Vorbilder geplündert, Respektlosigkeiten ausgekostet und der dichterische Mut der Vergangenheit tollkühn in die Literatur der aktuellen Zukunft überführt.
Ergibt das eine Autofiktion in Leseexperimenten, eine Bestandsaufnahme noch gewitternder Geistesblitze oder den produktivsten Raubüberfall auf den Kanon? In jedem Fall wird hier eine unverwechselbare Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur auf ihre vielfältigen Einflüsse hin lesbar, von Herbeck über Bernhard, Gerstl, Okopenko, Mayröcker, Jonke, Radax, Rühm und Jandl bis zu Pataki, Ujvary, Priessnitz und Kräftner.
In Briefen und poetischen Antwortschreiben, in Nachdichtungen und Fortführungen, in Formvariationen und konkreter Listenpoesie bringt Markus Köhle zum Klingen, was nicht nur für ihn wichtig war, sondern auch für die Gegenwart brauchbar ist. Der Schaulauf dieser Nabelschau will nicht nur die Textquellen ins (ge)rechte Licht rücken, sondern vorführen, wie die Literatur der vergangenen fünf Jahrzehnte sich beständig zu aktuell brennenden Fragen äußert – so man sie zu Wort kommen lässt.

Stimmen

»Slam-Texte – und als solche kommen die meisten in diesem Buch daher – präsentieren sich dabei auch als Hallraum und Fleischwolf für all das Gelesene, das dem Autor im Kopf herumhüpft und -spukt. Zugleich erhalten Köhles rotzige Gratwanderungen zwischen Genie und stilistischer Genügsamkeit ein Referenzsystem, das dazu einlädt, sie genauer zu betrachten, als es die Performance-Situation sonst zuließe. (Dennoch gewinnt das Buch zweifellos, wenn es mit gutem Tempo und ausreichend laut der Nachbarschaft vorgetragen wird.) Dabei leuchten immer wieder literarische Glücksmomente auf, die zu entdecken sich absolut lohnt! Und last, but not least versammelt Zurück in die Herkunft zwischen seinen griffig-weichen Buchdeckeln (Umschlag von Matthias Schmidt) eine wunderschöne Zusammenschau schwerpunktmäßig österreichischer Sprachkunst, die so noch nie vor- oder nachgestellt wurde. (Da haben dann auch die Nachbarn was davon – bildungsmäßig sozusagen;)«
(Hermann Götz, Schreibkraft 2022)
»Markus Köhle hat auf (fast) alles eine ins Spachexperiment gegossene Antwort, seine Literatur ist hochaktuell, politisch, brisant und macht obendrein Spaß.« (Radieschen #58)
»Die literarische Qualität des Buches liegt in seiner essayistischen Raffinesse. Das literarische Subjekt geriert sich mäandernd, beweglich, ›flüssig‹, trotzdem nicht ohne politische Positionierung. Es behauptet somit nicht nur aus Quellen zu sprechen – es versteckt sich nicht irgendwo, um einfältig den Hahn aufzudrehen und sich zu inszenieren – es sprudelt wie ein Fisch mit heraus. So sehr sich das Buch permanent mit anderen beschäftigt, so sehr also auch mit dem schreibenden Subjekt selbst.«
(Marietta Böning, Literaturhaus Wien, 28. Juni 2021)