Gustav Ernst in der Alten Schmiede

»Der Zuschauer, so sehr er sich auch dagegen stemmt, erlebt die Gewalt, wie die Gewalttätigen im Film sie erleben: lustig«, schreibt Gustav Ernst über seinen Film Exit (1980). Komik kann ein literarisches oder filmisches Mittel sein, um Gewalt darzustellen, ohne dass diese dergestalt verharmlost wird – im Gegenteil: Gerade der Kontrast kann dazu beitragen, jene Strukturen offenzulegen, die Gewalt bedingen. Das Thema wird aus der Perspektive von Literatur, Dramaturgie und Filmregie anhand von Beispielen aus den Werken Gustav Ernsts und Barbi Markovićs beleuchtet.
Gustav Ernst, *1944; langjährige Mithg. der Zeitschrift wespennest, Mithg. Zeitschrift kolik. Ltg. Leondinger Literaturakademie gem. mit K. Fleischanderl. Zuletzt u.a.: Betriebsstörung. Roman (2021).
Barbi Marković, *1980 in Belgrad. Zuletzt u.a.: Minihorror. Prosa (2023).
Claus Philipp, *1966, Dramaturg, Publizist, bis 2017 Geschäftsführer des Wiener Stadtkinos. Buchpublikationen, Film- und Performance-Projekte, u.a.: Mutzenbacher (Regie: Ruth Beckermann, 2022).

Franz Schuh in der Alten Schmiede

Franz Schuh »Blendung als Lebensform. Zur Aktualität von Elias Canetti.« Hg. von Bernhard Kraller

Seit fast einem halben Jahrhundert setzt sich Franz Schuh intensiv mit dem Werk Elias Canettis auseinander. Das Ergebnis dieses Studiums ist nachzulesen in 25 Essays, die in diesem Band erstmals publiziert werden und die Canettis Literatur auf die ihr zugrundeliegende Lebensform hin untersuchen. Flankiert wird das Korpus von zwei großen Essays über Karl Kraus, das frühere Vorbild des späteren Nobelpreisträgers.

Franz Schuh, *1947; Schriftsteller, Kritiker, Philosoph; zuletzt: Ein Mann ohne Beschwerden (2023).

Gustav Ernst in der ÖGfL

Gustav Ernst präsentiert sein neues Buch »Die Glückseligen« in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur. Weitere Informationen folgen.

Kafka und das Problem der Endlichkeit

Mit der Frage nach der Endlichkeit in Kafkas Texten adressiert Dominik Zechners Studie einen verschwiegenen Hauptschauplatz von dessen Literatur. Endlichkeit wird hier nicht als Thema unter anderen verstanden, sondern als das inhärente Problem von Kafkas Schreiben, insofern es die Produktion und Wirkungsweise von Bedeutung und deren Lesbarkeit betrifft. Denn so sehr Kafkas Texte um Unentrinnbarkeit, Rätselhaftigkeit und eben Endlichkeit des Daseins kreisen, so sehr widersetzt sich deren Sprache einer finiten Lesart – sie bleibt stets lektürebedürftig und öffnet gerade da, wo es um Tod und Abschluss gehen sollte, permanent neue Interpretationsmöglichkeiten und Weisen des Weitersprechens.

Dominik Zechner ist Juniorprofessor für Germanistik an der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey und aka-Fellow im Juni 2024. Sein Essay »Kafka und das Problem der Endlichkeit« erscheint im Juni 2024 bei Sonderzahl.