Şurdum, Kundeyt
Kundeyt S¸urdum (1937–2016), im türkischen Konya geboren, aufgewachsen in Istanbul. Türkisch sei die Sprache seiner Kindheit, erzählte der Dichter einst; Deutsch wird zu jener seiner Bildung. Einen Teil seines Studiums verdient er sich, indem er deutsche Kriminalromane und Schundhefte übersetzt. Später, während des Studiums – er studiert Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie – überträgt er Gedichte von Ingeborg Bachmann, Paul Celan und Karl Krolow ins Türkische. Zudem ist er der Erste, der Texte von Georg Lukács übersetzt. Zu dieser Zeit entstehen auch seine ersten Gedichte. 1971 wandert er nach Österreich aus, in das hochindustrialisierte und westlichste Bundesland Vorarlberg. Dort trifft er auf rund 40.000 Landsleute – »Gastarbeiter«, wie man sie damals nannte – und erhebt für diese seine Stimme. Er gründet Zeitungen, gestaltet Radiosendungen, arbeitet als Dolmetscher und unterrichtet türkische Kinder in ihrer Muttersprache. Und er dichtet weiterhin – in deutscher Sprache.