Elena Henrich und Wolfgang Homola. Typen formen

Im Rahmen der tga-Veranstaltung: robert steinmüller – monospace gestern, heute, morgen

 

Wolfgang Homola stellt sein neu erschienenenes Buch Typen formen vor. Der Wiener Grafiker und Schriftgestalter reflektiert, wie Typografie als kulturelle Praxis ihre Bedeutung bis heute bewahrt und fortentwickelt. Er gibt Einblicke in zentrale Techniken der Schriftgestaltung, von den Ursprüngen bis zur digitalen Gegenwart, und erklärt anhand eigener Schriftentwicklungen moderne Prozesse im Typedesign.

Gerhard Weinberger präsentiert “Beunruhigungen”

Gerhard Weinberger präsentiert am Mittwoch, 13. November, um 18.00 h sein Buch

„Beunruhigungen – Ethik zwischen schlechtem Gewissen und wahrem Leben“

Im Wintergarten im Gespräch mit Denise Landau

 

Gerade in Zeiten erhöhter Krisenhaftigkeit liegt es nahe, von der Philosophie eine kritische Einordnung des Beunruhigt-Seins der Menschen zu erhoffen. Gerhard Weinberger unternimmt in seinem Essay einen solchen Versuch, der Besorgnis nicht nur ihren konstruktiven Platz unter den Gemütslagen zuzuweisen, sondern rekonstruiert diese grundlegend als Triebkraft des Menschen, die ihn davor bewahren kann, weder der Angst vor der vorgeblich drohenden Apokalypse anheimzufallen, noch sich mit sinnentleerter Wohlfühlmentalitität über jedes Krisenbewusstsein hinwegzuschwindeln.

Er tut dies in einer Auseinandersetzung und Fortentwicklung des Denkens der beiden französischen Philosophen Emmanuel Levinas und Francois Jullien. Dabei geht er insbesondere auch den  möglichen Konsequenzen der Beunruhigung für unser gesellschaftliches Zusammenleben nach.

Erna Franks »Einsam · Zweisam« in der Alten Schmiede

»Erna Frank, stets aufgelegt, ihre Umwelt mit scharfem und bösem Blick zu beobachten, hat sich verschiedentlich dem veristischen Flügel der Neuen Sachlichkeit, schonungslosen Malern wie dem frühen Otto Dix und George Grosz, verwandt empfunden. Ihr alleiniges Thema ist die menschliche Figur, genauer genommen das auf Mann und Frau fußende Menschenpaar, das mal in gemütlich-sinnlichen, mal sexuell turbulenten Verkehrsbeziehungen oder intimen familiären Bindungen thematisiert wird.« (Peter Gorsen)

Gesprächsmitwirkung: Franz Schuh, Peter Strasser
Moderation: Bernhard Kraller
Lesung: Robert Reinagl

Lucas Cejpek in der Alten Schmiede »Du siehst Gespenster und nichts in der Minibar«

Manifestationen des Unheimlichen bilden das motivische Zentrum bei Lucas Cejpek: Sein seit zumindest drei Jahrzehnten betriebenes Zettelwerk fortschreibend, umkreist der Essayist dabei vielerlei Arten von Gespenstern: im Wiener Stadtraum, in Hotellobbys und Zeitungsartikeln, in der Bildenden Kunst, der Literatur- und Filmgeschichte. Nicht zuletzt reflektieren die Texte auch ihre Genese zu Zeiten einer »gespenstischen Leere«: der Corona-Pandemie.

Moderation: Johannes Tröndle

Sabine Scholl in der ÖGfL

In ihrer Gesprächsreihe »Werk.Gänge« lädt Brigitte Schwens-Harrant Autorinnen und Autoren ein, mit ihr durch die eigenen literarischen Werke zu wandern, darüber zu sprechen und daraus zu lesen.

Sabine Scholl promovierte 1987 mit einer Arbeit über Unica Zürn. 1991 publizierte sie ihr erstes literarisches Werk, die Erzählungen »Fette Rosen«. Seither veröffentlichte sie Romane, Erzählungen und Essays. An diesem Abend wird sie vor allem über die Erzählungen »Alle ihre Körper« (1996) sowie die Romane »O.« (2020) und »Die im Schatten, die im Licht« (2023) sprechen und daraus lesen.

Gustav Ernst auf der Buch Wien

Gustav Ernst stellt seinen jüngsten Roman vor, in dem er mit gewohnter Drastik und einer Realitätstreue, die nicht selten ins Surreale zu kippen droht, das Porträt einer Gesellschaft zeichnet, in der die beständige Jagd nach dem individuellen Glück auf Kosten der anderen nur noch zu leeren Versprechen, Abstumpfung und hohlem Exzess führt. Die Ausgehöhltheit der Verhältnisse, die Gustav Ernsts Satire sozialkritisch vorführt, macht die menschliche Komödie unserer Gegenwart in aller Deutlichkeit lesbar – und zeigt, auf welche von deren Versprechungen mit einem Lachen zu verzichten sei.
Moderation: Judith Hoffmann, Ö1

Sven Hartberger auf der Buch Wien

Die „soziale Marktwirtschaft“ ist das Modell, dem die österreichische Ökonomie seit Jahrzehnten folgt – eng eingewoben in das Netz der Sozialpartnerschaft. Sie setzt jene Standards, die Arbeitskämpfe bisher auf ein Minimum reduziert haben. Trotzdem wird in der Öffentlichkeit die (Um-)Verteilung von Vermögen und die gerechte Entlohnung für geleistete Arbeit heftig diskutiert. Wieviel Bändigung braucht der Markt?
„Der Markt braucht keine Bändigung, er braucht Ziele.“ meint dazu der Jurist, Dramaturg und Buchautor Sven Hartberger, Sprecher der „Gemeinwohl-Ökonomie“. Auch die freie Ökonomin Heike Lehner, Spezialistin für Geldpolitik und Umweltökonomie hat ihr Problem mit der Bändigung: „Noch mehr Regulierungen bändigen den Markt nicht, sie machen ihn wilder.“
Moderation: Martin Haidinger, Ö1

Josef Kleindienst im Volkstheater in der Roten Bar

Musical Guest: Julia Just

Leseperformance: Josef Kleindienst. Sound: Julia Just.

„Am Ende ist Mein Leben als Serienmörder eine als Kriminalroman verpackte Mediensatire, aber mit einem sehr genauen, bitterbösen Blick für die Ärmlichkeit und Trostlosigkeit unserer digitalen Rollenspielchen.“ (Deutschlandfunk Kultur)

„Wiener Melancholie prägt den Roman. Die lakonische und witzige, immer auch ironische Icherzählung entwickelt bald einen Sog, von dem man sich gerne mitziehen lässt.“ (Der Tagesanzeiger)

„Das Wechselspiel zwischen virtuellem und realem Leben sorgt für eine atemberaubende Dynamik.“ (Die Presse)

Als der Schriftsteller Konrad Mola am Morgen nach einer durchfeierten Nacht in seiner Wohnung erwacht, kann er sich nicht erinnern, wie er nach Hause gekommen ist. Totales Blackout. Konfrontiert mit der Tatsache, dass in der Nähe der Bar, in der er abgestürzt ist, ein Mord passiert ist, gerät er in einen realen Albtraum und macht sich auf die Suche nach der verlorenen Nacht.

Mein Leben als Serienmörder ist ein rasant-lakonischer Roman über die Frage, welche Abgründe man vor sich selbst verborgen halten kann – atmosphärisch und fesselnd. Ein Psychogramm einer getriebenen Seele.

JULIA JUST(AT)
Der Sound von Julia Just ist eine Verflechtung organischer, atmosphärisch dichter Klanglandschaften mit verschrobenen, subtilen, hallenden und drohnigen Klängen. Mithilfe von Field Recordings, modularen Synthesizern, digitalen Effektketten entstehen eindringliche dystopische Kompositionen an der Schnittstelle von Post Industrial, Dark-Ambient und elektroakustischer Musik.

Karl Sierek im Filmmuseum

In den sechs Bänden der Buchreihe Wege. Spuren und Bahnen der Bewegung im Kino treffen Wegebauten und Bewegungsbilder aufeinander. Seit es das Kino gibt, wird das Furchen von Spuren und Legen von Bahnen durch Land- und Stadtschaften in bewegten Bildern präsentiert, reflektiert und differenziert. Eine der ältesten Fertigkeiten des Menschen, nämlich die Herstellung von Wegen vor Ort, stößt damit auf eine etwas gealterte, nämlich die Herstellung von Bewegung im Bild. Dabei begleiten die beiden Kulturtechniken des Wegebaus und des Filmemachens aneinander durch die Kinos und befruchten sich wechselseitig. Sie ziehen Spuren und bilden Bahnen. Diese Bahnungen und Spurungen führen zu jenem Reichtum ästhetischer Ausdrucksformen, der uns bis heute in die Kinos lockt.
 

Wer – das Kino denkend – von Handlungsort, Schauplatz oder Spielraum spricht, meint meistens fest begrenzte, klar definierte Felder, in denen filmische Ereignisse ablaufen. Diese Handlungen und Bewegungen sind in der Theoriebildung des Kinos wohl erschlossen. Filmphilosophische Studien zu Zeit- und Bewegungsparadigmen seit den 1970er Jahren und Forschungen zum frühen Kino in den letzten Jahrzehnten haben wertvolle Ergebnisse zum Verständnis filmischer Bewegung erbracht.
Link zur Veranstaltung: https://www.filmmuseum.at/kinoprogramm/schiene?schienen_id=1726451427470