Berlin: Hannah Bruckmüller im Gespräch mit Michal B. Ron und An Paenhuysen

Im Dialog XV

Im Rahmen der gegenwärtigen Einrichtung Zittern sind Sie herzlich eingeladen zum Gespräch zwischen Hannah Bruckmüller, Michal B. Ron und An Paenhuysen, anlässlich der Projektion des Films La Pluie (Projet pour un texte) von Marcel Broodthaers; der Publikation von »Clije. Cli-je. gedruckt gelesen und gedreht«; und des 100. Geburtstags von Marcel Broodthaers (28.1.1924–28.1.1976).

Kein Einlass nach 19 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten:
hoffmann@sammlung-hoffmann.de oder +49 30 28499120

Hannah Bruckmüller ist Kunsthistorikerin in Wien und Assistenzprofessorin an der New Design University in St. Pölten. Ihre feministisch ausgerichtete Forschungsarbeit widmet sich den Randzonen künstlerischer Praxis, in denen sich Kunst, Literatur und Geschichtsschreibung treffen.

Michal B. Ron ist Kunsthistorikerin und Theoretikerin in Berlin. Unter dem Titel History in the Room of the Parrot hat sie in ihrer Dissertation Aspekte der Zeitlichkeit im Werk von Marcel Broodthaers untersucht. Ihre Rezensionen und Essays über zeitgenössische Kunst wurden in Tohu Magazine, Counter-Signals und »Protocols« veröffentlicht, sowie in institutionellen und unabhängigen Publikationen in Europa, dem Nahen Osten und Indonesien. Michal B. Ron lehrt an der HGB Leipzig. Seit 2014 organisiert sie M.B.’s Memorial Birthday Parties in Berlin.

An Paenhuysen ist eine Kuratorin und Kunstkritikerin in Berlin. Für ihre Doktorarbeit in der Kulturgeschichte forschte sie über die Kulturkritik der belgischen künstlerischen Avantgarde in den 1920er Jahren. Sie kuratiert Ausstellungen in unterschiedlichen Instituten und Kunsträumen, wie dem Hamburger Bahnhof, Shanghai Duolun Museum of Modern Art und Belgrade Art Week. Von 2019 bis 2022 leitete sie Das Haus der Tödlichen Doris, wo sie Veranstaltungen zur Aktivierung des Punk-Archivs der 1980er Jahre organisierte. Ihre Texte veröffentlicht sie im Spike Magazine, Contemporary And, Sotheby’s, Berlin Art Link, etc. An Paenhuysen gründete 2020 das Verlagsprojekt AAAAA PPPPP Publishing für kurzformatige Kunsttexte.

Marcel Broodthaers
»I am born on 28-1-24, in Brussels, Belgium, where I live and work. First cultural and public option in 1949.
In 1958, I present a film on Kurt Schwitters, 7’ – 16 mm at the festival of experimental film, at Knokke.
My activity during this period is fragmentary and discontinued. It becomes regular in 1964.«
(Quelle: Marcel Broodthaers. MTL. Ausstellungskatalog 1970, S. 3. Zitiert nach dem englischen Original.)

»Mallingers Abschied« im Kepler Salon

Vor knapp einhundert Jahren, im Jahr 1930, ist ein später legendär gewordener Aufsatz des berühmten britischen Ökonomen John Maynard Keynes erschienen. Unter dem Titel „Economic Possibilities for our Grandchildren“ hat Keynes vorhergesagt, dass in einhundert Jahren, also im Jahr 2030, der technische Fortschritt die Möglichkeit eröffnen werde, für jedermann hohen Wohlstand zu gewährleisten, und das bei einer Normarbeitszeit von nicht mehr als fünfzehn Wochenstunden. Warum es bis jetzt nichts geworden ist mit der 15-Stunden-Woche, obwohl – ganz so, wie es Keynes vorhergesagt hat – alle technischen Voraussetzungen dafür längst gegeben sind, hat Sven Hartberger, langjähriger Intendant des Klangforum Wien, zum Gegenstand seines neuen Buches „Mallingers Abschied oder Vom Sinn und vom Unsinn der Arbeit“ gemacht.

Gastgeber: Klaus Buttinger

Podium am Puls: »Mallingers Abschied« im Wiener Konzerthaus

Im Jahr 1930 ist der legendäre Essay von John Maynard Keynes mit dem Titel »Economic Possibilities for our Grandchildren« erschienen. Der berühmte Ökonom hat in diesem Text vorhergesagt, dass der technische Fortschritt spätestens im Jahr 2030 hohen Wohlstand für jedermann bei einer Normarbeitszeit von nur 15 Wochenstunden ermöglichen werde.

In Hinblick auf die technische Entwicklung hat Keynes recht behalten. Warum es trotzdem bis heute nichts geworden ist mit der 15-Stunden-Woche, ist das Thema von Sven Hartbergers neuem Roman »Mallingers Abschied oder Vom Sinn und vom Unsinn der Arbeit«. Dieser zentralen Frage seines neuen Buches wird der Autor und langjährige Intendant des Klangforum Wien in einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden des AMS, Johannes Kopf, und dem Publikum nachgehen.

Musikalisch wird das Klangforum Wien über die Bewertung von Tatsachen und ihre Veränderbarkeit reflektieren – anhand eines Blattes aus Roman Haubenstock-Ramatis »Konstellationen« (Mappe mit 25 Blättern in Kupferstich, Radierung, Ätzung und Aquatinta).

Peter Rosei in der Alten Schmiede

Peter Roseis Projekt ›Erweiterte Poesie‹ versammelt Vorträge von Autor*innen und Wissenschaftler*innen über die Zeichenkunst der Maria Lassnig, das poetische Instrumentarium der Wiener Gruppe, die theoretischen Beiträge von Hermann Broch, die philosophischen Strategien von Ludwig Wittgenstein, das Werkzeug des Architekten Hermann Czech sowie Überlegungen zum Thema Komplexität. Zur Eröffnung liest Peter Rosei aus seinem essayistischen Werk.

Gesprächsmitwirkung, Moderation: Matthias Schmidt, Johanna Öttl

»Aus der Dunkelheit« im Rahmen der Schönsten Bücher in der Hauptbücherei

Durch die Initiative der typographischen gesellschaft austria (tga) kann die Hauptbücherei ihre erfolgreiche Winterausstellung »Die Schönsten Bücher Österreichs, Deutschlands, der Schweiz, Tschechiens, der Niederlande und der Ukraine« bereits zum 20. Mal präsentieren.
Weltweit einzigartig können die ausgezeichneten Schönsten Bücher aus sechs Nationen gemeinsam gezeigt werden.
Der von Alexandra Möllner gestaltete Band »Aus der Dunkelheit. Gebäude und Orte als Akteure der Erinnerung« erhielt den Österreichischer Staatspreis für Buchgestaltung und wird am 30. Jänner in der Hauptbücherei präsentiert.
Die Ausstellung der tga, unterstützt vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels, der Stiftung Buchkunst (d), dem Bundesamt für Kultur (ch), der Stiftung De Best Verzorgde Boeken (nl) sowie Tschechisches Zentrum Wien (cz) läuft noch bis Samstag, den 17.2.2024.

Munari – Fantasia im Belvedere

Bruno Munari war einer der vielseitigsten Gestalter des 20. Jahrhunderts. Kinderbücher, Designobjekte, Kunstwerke, Pädagogik und Medienexperimente sind Teil seines Oeuvres. In Fantasia entwickelt Munari eine Rhetorik der visuellen Kommunikation, um sich der Frage zu widmen: Wie lassen sich Kreativität, Imagination und Erfindung erlernen?

Jeffrey Schnapp, Professor für Komparatistik in Harvard, und Gernot Waldner, Literaturwissenschaftler an der Uni Wien, diskutieren Munaris Arbeiten und stellen Fantasia vor.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Das Buch wird vor Ort zum Verkauf angeboten.
 


Bruno Munari was one of the most versatile creators of the 20th century. Children’s books, design objects, artworks, pedagogies and media experiments indicate the range of his work. In Fantasia, Munari develops a rhetoric of visual communication to explore the question: How can creativity, imagination and invention be learnt? 

Jeffrey Schnapp, Professor of Comparative Literature at Harvard, and Gernot Waldner, literary scholar at the University of Vienna, will discuss Bruno Munari’s legacy.

The event will be held in English. The book will be available for sale.

Manès Sperber – All das Vergangene …

Manès Sperber »All das Vergangene …« (hg. von Mirjana Stančić; der Band beinhaltet: »Die Wasserträger Gottes«, »Die vergebliche Warnung« und »Bis man mir Scherben auf die Augen legt«) Band 1 von Manès Sperber: »Ausgewählte Werke« (hg. von Wolfgang Müller-Funk; Sonderzahl)
Mithilfe einer dreiteiligen, kommentierten Leseausgabe wird das seit Jahren vergriffene Werk des bedeutenden Schriftstellers, Philosophen und Sozialpsychologen Manès Sperber wieder zugänglich gemacht.
Den Auftakt bildet die autobiografische Trilogie »All das Vergangene …«, es folgen die Romantrilogie »Wie eine Träne im Ozean« (hg. von Rudolf Isler) sowie »Essays« (hg. von Wolfgang Müller-Funk).
Über das Vorhaben, die Edition und die gegenwärtige Bedeutung Manès Sperbers spricht Wolfgang Müller-Funk, der Herausgeber der Reihe sowie Präsident der Manès Sperber-Gesellschaft, mit Mirjana Stančić, Manès Sperber-Biografin und Herausgeberin des ersten Bandes.
Lesung: Leon Lembert
Gemeinsam mit der ›Manès Sperber-Gesellschaft‹

Bruno Munari – Fantasia

Bruno Munari ist ein Klassiker der Design- und Kunstgechichte. Er war Gestalter, Designer, Künstler, Bildhauer, Maler, Fotograf, Architekt, Pädagoge, Filmemacher, Lehrer und Kunstvermittler. Während er in Frankreich, den USA und anderen Ländern bekannt ist, gilt er im deutschsprachigen Raum nach wie vor als unbeschriebenes Blatt. Mit “Fantasia” erscheint ein zentraler Text Munaris in deutscher Übersetzung. Anhand von Alltags-, Design- und Kunstobjekten entwickelt Munari darin seine Überlegungen zu Erfindung, Kreativität und Imagination. Was steckt hinter den Vermögen der Fantasie, der Kreativität und der Erfindung? Wie kann die Elastizität des Denkens gefördert werden, damit es nicht in vorgegebenen Formeln stagniert? Wie kann die kindliche Kreativität gestärkt werden? Entlang dieser Fragen entwickelt Munari anhand von zahlreichen Beispielen eine visuelle Rhetorik und konkrete Techniken, um Neues zu schaffen. Der von Gernot Waldner ins Deutsche übertragene und kommentierte Text richtet sich nicht nur an Design- und Kunstinteressierte, sondern eignet sich auch als Einführung in Munaris Arbeitsweise und dessen Werk. Ein Anmerkungsapparat von Jeffrey Schnapp (Harvard University) erläutert die wichtigsten Bezüge und Hintergründe.

Gernot Waldner im Gespräch mit Eva Maria Stadler

Klaus Kastberger im Musilhaus Klagenfurt

Am Donnerstag, dem 23. November um 19:30 findet ein Podiumsgespräch mit Klaus Kastberger und Arno Rußegger im Robert-Musil-Institut statt. Moderation: Dominik Srienc

In seiner neuesten Sammlung von Einzelanalysen der letzten Dekade widmet sich Klaus Kastberger der österreichischen Literatur seit den beginnenden 1930er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart. Der Impuls, der alle Texte verbindet, ist es, in jeder Einzelstudie über den jeweiligen Autor oder die jeweilige Autorin und das spezifische Werk hinaus auch etwas Übergreifendes zu benennen, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten.

Vom Medium des Archivs aus gedacht bleiben auch die wohlkanonisierten Autorinnen und Autoren stets aufs Neue zu interpretieren, deren Werke, Widersprüche und Relationen untereinander neu zu bedenken. Entsprechend lässt sich beispielsweise fragen, ob Anton Wildgans nicht lieber doch dem Vergessen anheim gegeben werden sollte. Neu gelesen werden zudem Ödön von Horváth, die archivierte Avantgarde entgegen deren tradierter Gestalt oder die kleine Literatur der Elfriede Gerstl. Mit Beiträgen zu Handkes „Theater als Text“, der dichterischen Werkstatt Friederike Mayröckers oder der Gespensterhaftigkeit im Werk Jelineks ist ein repräsentativer Bogen der Relektüre österreichischer Literatur der letzten 90 Jahre gespannt – die sicherlich bekannt, doch längst nicht ausgelesen ist. Oder, um den Titel des Beitrags zu Thomas Bernhard zu bemühen: Read after burning.