Peter Rosei in der Alten Schmiede

Denken, Schreiben, Mitteilen – die Briefe von Hermann Broch (1886–1951) spiegeln diese für seine Literatur wesentlichen Grundlagen wider. Seine zugewiesene und dennoch selbstermächtigte Stellung innerhalb der europäischen Moderne ist gekennzeichnet durch textliche Einbringungen aus den diversen Wissenschaften der Mathematik, Philosophie und Ökonomie. Die denkerische und schreibende »Verfransung« mit deren Fragestellungen und Perspektiven findet sich in Form klar und luzid durchdachter Spracharbeit in den Briefen wieder. Wo diese Spracharbeit wesentliche Teile ihres Fundaments – »Form, Moral, Wahrhaftigkeit« – herauszubilden versteht. Peter Roseis Projekt »Erweiterte Poesie« möchte im Dialog mit Autor*innen den poetischen Fokus erweitern, augehend von der Dichtung hin zu anderen Disziplinen.

Markus Köhle im Literaturschiff Sierning

Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts

Wer einen realistischen Eindruck vom Zustand Österreichs gewinnen möchte, braucht das Land bloß mit dem Zug zu durchreisen – die freiwillig und halbfreiwillig geführten Gespräche in den Railjets und Speisewägen der Nation geben einen tiefen Einblick in die hiesige Verfasstheit, die zwischen »Fernsehkaisern und Kurzschlusskanzlern « kaum unterscheiden zu können scheint.

Eine solche Tour de force unternimmt Markus Köhle mit viel Sprachwitz in seinem Romandebüt, in dem er seinen aufmerksam registrierenden Protagonisten Lukas auf seinen Zugreisen durch die Bundesländer den großen Themen unserer Zeit begegnen lässt.

Ticket unter: https://kupfticket.com/events/markus-koehle-das-dorf-ist-wie-das-internet

Verleihung des Veza-Canetti Preises 2023 an Anna Kim

Verleihung des Veza-Canetti-Preises der Stadt Wien 2023.

 

 „Mit Anna Kim reiht sich eine neue, spannende Stimme in die Reihe der Preisträgerinnen. Ihre Fähigkeit, literarische Formen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu finden, wird so erneut wertgeschätzt. Nach den Nominierungen sowohl zum Deutschen als auch zum Österreichischen Buchpreis 2022 für den Roman ‚Geschichte eines Kindes‘ wird nun auch der Veza-Canetti-Preis dazu beitragen, dass Anna Kims literarisches Werk angemessen gewürdigt wird.“ (Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler)

Release Triëdere #27

Die neue Ausgabe des Triëdere #27 Morbide Phänomene mit Essays von Autorennni aus Wien, Berlin, Chile, Japan und der Vergangenheit, über Phänomene, die nicht loslassen, wird am 29.2.2024 im Spitzer im Odeon präsentiert. Mit Franziska Füchsl, Bernhad Kreuz und Benedikt Ledebur.

Klemens Renoldner auf Ö1

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erklärt Klemens Renoldner, wie er auf die Idee kam, für »Geschichte zweier Angeklagter« ein Stück Familiengeschichte zu recherchieren, was ihn dabei überrascht hat und was er über das Selbstverständnis von politischen Opfern und nationalsozialistischen Tätern gelernt hat.

Klemens Renoldner auf Ö1

Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erklärt Klemens Renoldner, wie er auf die Idee kam, für »Geschichte zweier Angeklagter« ein Stück Familiengeschichte zu recherchieren, was ihn dabei überrascht hat und was er über das Selbstverständnis von politischen Opfern und nationalsozialistischen Tätern gelernt hat.

Berlin: Hannah Bruckmüller im Gespräch mit Michal B. Ron und An Paenhuysen

Im Dialog XV

Im Rahmen der gegenwärtigen Einrichtung Zittern sind Sie herzlich eingeladen zum Gespräch zwischen Hannah Bruckmüller, Michal B. Ron und An Paenhuysen, anlässlich der Projektion des Films La Pluie (Projet pour un texte) von Marcel Broodthaers; der Publikation von »Clije. Cli-je. gedruckt gelesen und gedreht«; und des 100. Geburtstags von Marcel Broodthaers (28.1.1924–28.1.1976).

Kein Einlass nach 19 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten:
hoffmann@sammlung-hoffmann.de oder +49 30 28499120

Hannah Bruckmüller ist Kunsthistorikerin in Wien und Assistenzprofessorin an der New Design University in St. Pölten. Ihre feministisch ausgerichtete Forschungsarbeit widmet sich den Randzonen künstlerischer Praxis, in denen sich Kunst, Literatur und Geschichtsschreibung treffen.

Michal B. Ron ist Kunsthistorikerin und Theoretikerin in Berlin. Unter dem Titel History in the Room of the Parrot hat sie in ihrer Dissertation Aspekte der Zeitlichkeit im Werk von Marcel Broodthaers untersucht. Ihre Rezensionen und Essays über zeitgenössische Kunst wurden in Tohu Magazine, Counter-Signals und »Protocols« veröffentlicht, sowie in institutionellen und unabhängigen Publikationen in Europa, dem Nahen Osten und Indonesien. Michal B. Ron lehrt an der HGB Leipzig. Seit 2014 organisiert sie M.B.’s Memorial Birthday Parties in Berlin.

An Paenhuysen ist eine Kuratorin und Kunstkritikerin in Berlin. Für ihre Doktorarbeit in der Kulturgeschichte forschte sie über die Kulturkritik der belgischen künstlerischen Avantgarde in den 1920er Jahren. Sie kuratiert Ausstellungen in unterschiedlichen Instituten und Kunsträumen, wie dem Hamburger Bahnhof, Shanghai Duolun Museum of Modern Art und Belgrade Art Week. Von 2019 bis 2022 leitete sie Das Haus der Tödlichen Doris, wo sie Veranstaltungen zur Aktivierung des Punk-Archivs der 1980er Jahre organisierte. Ihre Texte veröffentlicht sie im Spike Magazine, Contemporary And, Sotheby’s, Berlin Art Link, etc. An Paenhuysen gründete 2020 das Verlagsprojekt AAAAA PPPPP Publishing für kurzformatige Kunsttexte.

Marcel Broodthaers
»I am born on 28-1-24, in Brussels, Belgium, where I live and work. First cultural and public option in 1949.
In 1958, I present a film on Kurt Schwitters, 7’ – 16 mm at the festival of experimental film, at Knokke.
My activity during this period is fragmentary and discontinued. It becomes regular in 1964.«
(Quelle: Marcel Broodthaers. MTL. Ausstellungskatalog 1970, S. 3. Zitiert nach dem englischen Original.)

»Mallingers Abschied« im Kepler Salon

Vor knapp einhundert Jahren, im Jahr 1930, ist ein später legendär gewordener Aufsatz des berühmten britischen Ökonomen John Maynard Keynes erschienen. Unter dem Titel „Economic Possibilities for our Grandchildren“ hat Keynes vorhergesagt, dass in einhundert Jahren, also im Jahr 2030, der technische Fortschritt die Möglichkeit eröffnen werde, für jedermann hohen Wohlstand zu gewährleisten, und das bei einer Normarbeitszeit von nicht mehr als fünfzehn Wochenstunden. Warum es bis jetzt nichts geworden ist mit der 15-Stunden-Woche, obwohl – ganz so, wie es Keynes vorhergesagt hat – alle technischen Voraussetzungen dafür längst gegeben sind, hat Sven Hartberger, langjähriger Intendant des Klangforum Wien, zum Gegenstand seines neuen Buches „Mallingers Abschied oder Vom Sinn und vom Unsinn der Arbeit“ gemacht.

Gastgeber: Klaus Buttinger

Podium am Puls: »Mallingers Abschied« im Wiener Konzerthaus

Im Jahr 1930 ist der legendäre Essay von John Maynard Keynes mit dem Titel »Economic Possibilities for our Grandchildren« erschienen. Der berühmte Ökonom hat in diesem Text vorhergesagt, dass der technische Fortschritt spätestens im Jahr 2030 hohen Wohlstand für jedermann bei einer Normarbeitszeit von nur 15 Wochenstunden ermöglichen werde.

In Hinblick auf die technische Entwicklung hat Keynes recht behalten. Warum es trotzdem bis heute nichts geworden ist mit der 15-Stunden-Woche, ist das Thema von Sven Hartbergers neuem Roman »Mallingers Abschied oder Vom Sinn und vom Unsinn der Arbeit«. Dieser zentralen Frage seines neuen Buches wird der Autor und langjährige Intendant des Klangforum Wien in einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden des AMS, Johannes Kopf, und dem Publikum nachgehen.

Musikalisch wird das Klangforum Wien über die Bewertung von Tatsachen und ihre Veränderbarkeit reflektieren – anhand eines Blattes aus Roman Haubenstock-Ramatis »Konstellationen« (Mappe mit 25 Blättern in Kupferstich, Radierung, Ätzung und Aquatinta).