Aris Fioretos in Lana

Aris Fioretos: Buchpräsentation
17.00: Aris Fioretos: „Das graue Buch“

Die Farbe Grau steht gemeinhin für Unbestimmtheit. Grau, das sind die Übergänge, jene Stellen und Momente, wo das helle Licht des Tages schwindet und die klaren Kontraste undeutlich werden. Aris Fioretos begibt sich mit seinem furiosen Essay, der nun erstmals auf Deutsch vorliegt, mitten hinein in diese Zone der Schattierungen, des Flüchtigen und Vergänglichen. 
Das Graue Buch durchmisst den reichen Erfahrungsschatz der Literatur – von Homer bis Beckett – bemüht alle verfügbaren sinnlichen Register und tut Korrespondenzen auf, die unvermutete Einsichten in unscharfe Sphären ermöglichen. Die dicht gewobenen Resonanzen, die Phänome der Vagheit in ungeahnt lustvoller Form lesbar machen, entspringen einer Schreibweise, die ganz auf die Erschließung der Grauzonen ausgerichtet ist – als wäre das Buch selbst mit Bleistift geschrieben. 

Hanno Millesi im Café Museum

Am 11. November 2025 liest Hanno Millesi aus seinem neuen Roman „Zur Zeit der Schneefälle“ im Café Museum in Wien. 

Gustav Ernst im Stifterhaus

Gustav Ernst liest aus „Die Glückseligen“: »Es ist kein Fehler, wenn man Gustav Ernst diesmal nicht als reinenÖsterreich-Beobachter liest, sondern sein Buch auf Verhältnisse anlegt, die zunehmende Konkurrenzverhältnisse unter den Bedingungen des Neoliberalismus in den Blick fasst. Und die finden überall dort statt, wo eine neue Kämpfer-Mentalität soziale Errungenschaften außer Kraft setzt. Gustav Ernst zieht den Profiteuren die Hosen aus.« (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten, 22. Feber 2025)

Markus Köhle auf der Stadtbühne Imst

Markus Köhle, der prominenteste Literaturexport des Gurgltals seit Franz Kranewitter, präsentiert in der Stadtbühne seinen neuen Roman „Land der Zäune“. Ein Buch über soziale Abkapselung und Zaunkanzler, das unüberlesbaren Aktualitätsbezug hat.

Markus Köhle kreiert mit Hans Sagmeister einen Protagonisten, der sich in seinem Vorstadthäuschen in Niederösterreich immer mehr zurückzieht. Dank eines gewissen Vermögens, das er sich als Online­-Versandhändler erworben hat, baut er daraus eine regelrechte Trutzburg gegen Nachbarn, die Familie, die eigene Vergan­genheit und überhaupt: den Lauf der Welt. Fatalerweise bestärkt ihn seine einzige »Bezugsperson«, eine Online­ Seelsorgerin – oder doch ein undurchschauter Chatbot? –, in dieser Ansicht, sodass Hans den Plan fasst, sein persönliches Programm zu ei­ner politischen Bewegung auszubauen…

Poetry-Maestro Köhle entwendet das Sprachmaterial der Tagespolitik, um mit erprobtem Wortwitz tief in deren Abgründe und die der dort instru­mentalisierten Motive zu blicken. Mit satirischer Exaktheit zeichnet er so das Panorama einer von Überforderung und Engstirnigkeit halluzinier­ten Welt, in der sich der virtuelle Zuspruch eini­ger Weniger vom Voyeurismus der Vielen kaum noch unterscheiden lässt. Die Geschichte von Hans Sagmeisters Aufstieg ist eine sprachtrun­kene Parodie, deren »Sätze wie Pflaster auf die Wunden der Gegenwart« passen.

Eintritt freiwilliger Kulturbeitrag!

Hanno Millesi in der Stadtbibliothek Innsbruck

Im Zentrum von Hanno Millesis Roman »Zur Zeit der Schneefälle« klafft ein Loch – eines, das auf unerklärliche Weise die Wand des Wohnzimmers des Protagonisten, Rainer, durchlässig werden lässt. Niemand scheint für seine Entstehung verantwortlich zu sein, auch kein Mitglied der auf der anderen Seite wohnenden Familie Nolde. Sämtliche Beteiligten zeigen sich vom plötzlichen Zerbröseln der gewohnten Barriere dermaßen verblüfft, dass ihnen erstmal nichts Besseres einfällt, als den Schaden zu kaschieren, anstatt etwas über seine Ursache herauszufinden oder ihn gar zu beheben.

Mit dieser vermeintlich einzigen Abweichung vom Normalzustand – einer schwindenden Wand – erzeugt Hanno Millesi eine Erzählsituation, die wie nebenbei Einsichten in gegenwärtige gesellschaftliche Zustände ermöglicht. »Zur Zeit der Schneefälle«  ist eine fein gezeichnete Parabel auf die Überforderungen im digitalen Biedermeier unserer Gegenwart.

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Hanno Millesi, lebt und arbeitet in Wien. Nach den Studien der Kunstgeschichte und Philosophie zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum moderner Kunst Wien, in der Folge nur noch freischaffender Autor; Romane und Kurzgeschichten (Hörspiele, Essays, Gemeinschaftsprojekte); als Herausgeber: Austropilot (gem. m. Xaver Bayer), als Unterrichtender: Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien sowie Schule für Dichtung in Wien.
Zuletzt erschien »Der junge Mann und das Meer. Erzählungen« (Edition Atelier 2023).