»Raumzuckungen« in der Buchhandlung Walther König

Karl Baratta spricht mit Manfred Wolff-Plottegg.

»Mit seinen von Konventionen abweichenden Perspektiven und Visionen hat Plottegg neue Paradigmen und Horizonte für die Architektur eröffnet. Doch das Werk kognitiver agents provocateurs braucht oft Dekaden, um anerkannt und verstanden zu werden. Insofern ist Plottegg im Augenblick asynchron zum Zeitgeist und wird erst in hundert Jahren ein Zeitgenosse nachfolgender Generationen sein. Unsere gemeinsamen Arbeiten seit ›Schaufenster-Botschaften‹ (Graz, 1979), also fast über ein halbes Jahrhundert, waren immer gezeichnet vom Geist einer fröhlichen Wissenschaft und einem utopischen Furor an den Grenzen des Möglichen, die Plottegg immer wieder überschritten hat. Auf seine Fantasie war immer Verlass.«
– Peter Weibel

Jaroslav Rudiš, Bastian Schneider und Markus Köhle bei der Leipziger Buchmesse

Jaroslav Rudiš, Bastian Schneider und Markus Köhle schreiben in ihren aktuellen Büchern auf sehr unterschiedliche Weise übers Zugfahren: Während Rudiš nach Eigendefinition ein Eisenbahnmensch ist, dessen Affinität zum Bahnfahren eng mit seiner Poetik verwoben ist, spielt die Bahn auch in Bastian Schneiders Roman “Das Loch in der Innentasche meines Mantels” eine tragende Rolle – da die Figur des Romans sich mit dem Zug auf die Suche nach ihrem Autor begibt. Markus Köhle wiederum hat mit “Das Dorf ist wie der Internet, es vergisst nichts” eine Vermessung der österreichischen Mentalität vorgenommen, die sich aus Gesprächen auf Zugreisen speisen. Steigen Sie ein!

Lucas Cejpek und Daniela Fürst bei der Leipziger Buchmesse

Eine Polyphonie von 106 Autor:innen, in Form von Lyrik und Prosa, jeweils auf eine Seite begrenzt. 106 Stimmen über einen besonderen Wiener Ort, arrangiert von Lucas Cejpek und Margret Kreidl.

Lucas Cejpek und Daniela Fürst im Gespräch über “Wien, Schwedenplatz. Polyphon”

Markus Köhle bei der Leipziger Buchmesse

“Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts”
Eine Zugreise durch Österreich

Wer einen realistischen Eindruck vom Zustand Österreichs gewinnen möchte, braucht das Land bloß mit dem Zug zu durchreisen, wie Lukas, auf dem Weg zu seiner Preisverleihung.

»Markus Köhle erforscht in dialogischen und lexikalischen Elementen das provinzielle Österreich in einem assoziativen Strom aus Szenen, die wie Aussichten auf einer langen Zugfahrt vorbeifliegen und zu einer Erinnerungslandschaft verschwimmen. Wäre man nicht so sicher, immer ein Stadtkind gewesen zu sein, hätte man schwören können, den Pool von Nassereith glitzern zu sehen.« (Tiroler Straßenzeitung 20er, April 2023)

Bastian Schneider in der Stadtbücherei Walldorf

Istanbul im Sommer 2017: Ein Jahr nach dem gescheiterten Putschversuch versucht der Schriftsteller Bastian Schneider als Stipendiat, die angespannte Stimmung in der Stadt am Bosporus einzufangen. Schon am Tag seiner Ankunft wird Schneider zum Opfer einer Verwechslung. Der Doppelgänger, der an seiner statt im Hotel eingecheckt hat, wird vor seinen Augen als mutmaßlicher Terrorist verhaftet. Und als Schneider wenig später auf weitere – literarische – Doppelgänger stößt, fühlt er sich zunehmend in seiner Identität verunsichert, da gar nicht klar ist, wo die vermeintlichen Fronten um ihn verlaufen. Selbst die scheinbar zufällige Bekanntschaft mit dem Verleger Orhan hilft ihm nicht, sich im Gewirr der herrschenden politischen Verhältnisse zu orientieren. Wird Schneider selbst als vermeintlicher Spion observiert oder wird er vielmehr gegen den Überwachungsapparat instrumentalisiert? Im Strudel der Erzählungen und Mutmaßungen verheddern sich die Fäden der jeweiligen Erklärungen, bis sich Schneider buchstäblich selbst abhanden kommt.

Der Roman basiert auf »wahren Begebenheiten« und verhandelt die Frage nach der Deutungshoheit über das eigene Leben vor dem Hintergrund einer Gegenwart, in der bereits der Anschein eines »falschen Namens« zum Verhängnis werden kann.

Bastian Schneider war 2015 Literaturstipendiat der Stadt Walldorf und lebt inzwischen in Köln und Wien.

Eintritt: 6 €, Vorverkauf ab 6. April in der Stadtbücherei und in der Buchhandlung Dörner in Walldorf

Mathias Müller in der Maerz Galerie in Linz

Mathias Müller, Autor und Übersetzer, ist 1988 in Bludenz geboren und lebt seit seinem Studium der Komparatistik in Wien.
Müller ist Teil des Ilse-Aichinger-Hauses und des von Peter Waterhouse initiierten Übersetzer*innenkollektivs Versatorium (u.a. Charles Bernstein, Rosmarie Waldrop). Birnengasse – seine erste Einzelveröffentlichung – wird gerade ins Norwegische übersetzt. Im aktuellen Semester leitet Müller die Lehrveranstaltung FLAUSEN an der Kunstuniversität Linz. Diese wird von Prof. Gloria Meynen und ihrem „Büro für nützliche Fiktionen“ (Institut für Medientheorien) und der MAERZ organisiert. Ziel ist es, Studierenden die Möglichkeit zum Erproben literarischer Ansätze zu geben. Müller öffnet dafür seinen Raum eines von der Übersetzung ausgehenden Schreibens. Am 18. April liest er aus seinen eigenen Arbeiten.
Eine Veranstaltung der FLAUSEN-Reihe

Das Überleben überleben. Gerhard Richter im Depot, Wien

Globale Krisen, Kriege und Pandemie führen uns gegenwärtig sowohl die Fragilität des körperlichen Lebens wie auch der sozialen Mitwelt, ihrer Strukturen und kultureller Praktiken vor Augen. Gerhard Richters Essay Das Überleben überleben erkundet davon ausgehend die philosophischen Potenziale der Figur des „Überlebens“. Durch einen historischen Parcours, der von Nietzsche bis aktuell zu Jean-Luc Nancy oder Werner Hamacher reicht, geht Richter den vielfältigen Implikationen nach, die das Überleben – zwischen Fortleben, gesteigertem Leben und auf Künftiges hin leben – haben kann.

Gerhard Richter, Germanist und Komparatist, Brown University, Providence, Rhode Island / USA
Moderation: Matthias Schmidt, Kulturwissenschaftler, Universität Wien

Klaus Kastberger bei der Buchmesse Leipzig

Klaus Kastberger stellt im Gespräch mit Knut Cordsen seinen Band ALLE NEUNE. Zehn Aufsätze zur österreichischen Literatur vor – eine Sammlung von Einzelanalysen der letzten Dekade, die sich Texten von den beginnenden 1930er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart widmet. Der Impuls, der alle Texte verbindet, ist es, in jeder Einzelstudie auch etwas Übergreifendes zu benennen, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten. Dem scheinbaren Triumph der neun abgeräumten Kegel steht dabei der zehnte Aufsatz und die stets nächste Lektüre gegenüber. Denn vom Medium des Archivs aus gedacht bleiben auch die wohlkanonisierten Autor:innen stets aufs Neue zu interpretieren.

Ein Abend für Franz Schuh (Teil 2)

Vorträge von
Alfred Pfabigan
Peter Strasser
Alfred Noll

Franz Schuh vertont
Uraufführung von Franz Koglmanns Stück »Franz Schuh«
Armin Thurnher (Klavier)
Franz Koglmann (Flügelhorn)

Franz Schuh gelesen
Robert Reinagl liest Prosa über, von und mit Franz Schuh

Konzept: Bernhard Kraller
Moderation: Anita Eichinger

Ein Abend für Franz Schuh (Teil 1)

Vorträge von
Thomas Macho
Franz Josef Czernin
Bernhard Kraller

Franz Schuh gesungen und gespielt
Vertonung dreier Schuh-Gedichte
Agnes Palmisano (Gesang)
Andreas Teufel (Schrammelharmonika/Klavier)

Konrad Paul Liessmann im Gespräch mit Franz Schuh

Konzept: Bernhard Kraller
Moderation: Walter Famler