Jaroslav Rudiš und Wolfgang Müller-Funk in den Kasematten Wr. Neustadt

Impuls und Dialog mit Jaroslav Rudiš (CZ), Jurko Prochasko (UA) und Wolfgang Müller-Funk

In drei Matineen beleuchten die Gäste des Jahres 2023 aus ihren jeweiligen künstlerisch-wissenschaftlich-literarischen Welten und Kontexten heraus die Fragen, welche die Theaterabende dieser Festivalausgabe aufwerfen, im Fokus des Spielplanmottos Gedankenfreiheit.

Moderation: Anna Maria Krassnigg
Wissenschaftliche Leitung: Wolfgang Müller-Funk (Kulturphilosoph)

Jaroslav Rudiš in der Hauptbücherei Wien

Jaroslav Rudiš nimmt uns mit auf eine lange Fahrt durch die Nebelschwaden,  bringt uns nach Liberec, nach Reichenberg, in ein altes Grandhotel, er zeigt uns die erste Feuerhalle der ehemaligen Monarchie, die hier 1917 gebaut wurde. Für ihn steht der Nebel zugleich als Metapher für die verdrängten, verlorenen und vergessenen Seiten Mitteleuropas wie auch für die Geschichten, die man diesem Nebel abgewinnen und erzählen kann, ja sollte, sobald sich der Nebel kurz lichtet. Denn wenn man das Wort Nebel rückwärts liest, taucht ein anderes deutsches Wort auf – das Leben. 
Moderation: Erwin Uhrmann (Redakteur, Presse-Spektrum)

»Vagabondage« im Depot

Vagabondage – eine soziale Bewegung aus Not, eine grenzüberschreitende Suche nach Freiheit oder ein Konzept, das die Kunst wie die Theorie beflügelt: Im Band Vagabondage werden all diese historischen und zeitgenössischen Facetten des Vagabundierens in Wien beleuchtet.
Von den Vagabund*innen-Kongressen in den 1920er Jahren geht es über  nomadisierende Philosophie bis hin zu aktuellen Fragen zuWohnungslosigkeit und Migration sowie zu gegenwärtigen Ausdrucksformen in Straßenmusik und Straßenzeitung.
Lisa Bolyos, Straßenzeitung Augustin, Wien
Ljubomir Bratic, Mit-Initiator des Migrationsmuseums Wien
Enesi M., Performerin und Aktivistin bei AFRO-Rainbow Austria, Wien
Alexander Machatschke, Bundesarge Wohnungslosenhilfe Wien
Elena Messner, Mit-Initiatorin des Migrationsmuseums Wien
Moderation: Andreas Pavlic und Eva Schörkhuber

ERDEN in Berlin

Extraktionsregime, Wahlverwandtschaften, Körpersaftanaly­sen, alternative Naturepistemologien: Der von Ivo Gurschler, Andreas Hofbauer und Alexander Klose herausgegebene Band 45 der Schriften zur Verkehrswissenschaft versammelt „notwendig fragmen­tarisch bleibende Vorstöße, um über Natur in Krisenzeiten nachzudenken“.
Präsentation, Projektionen und Podiumsgespräch mit den Herausgebern und Autor*innen

Klaus Kastberger im Literaturhaus Graz

Klaus Kastberger stellt im Gespräch mit Daniela Strigl und Insa Wilke seinen Band ALLE NEUNE. Zehn Aufsätze zur österreichischen Literatur vor – eine Sammlung von Einzelanalysen der letzten Dekade, die sich Texten von den beginnenden 1930er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart widmet. Der Impuls, der alle Texte verbindet, ist es, in jeder Einzelstudie auch etwas Übergreifendes zu benennen, um den Eigensinn der österreichischen Literatur herauszuarbeiten. Dem scheinbaren Triumph der neun abgeräumten Kegel steht dabei der zehnte Aufsatz und die stets nächste Lektüre gegenüber. Denn vom Medium des Archivs aus gedacht bleiben auch die wohlkanonisierten Autor:innen stets aufs Neue zu interpretieren.

Markus Köhle und Anaïs Meier in der Alten Schmiede

Eine Bummelzugfahrt durch Österreich bildet den Rahmen von Markus Köhles Roman, der den Slam-Poeten, Werbetexter Lukas seine Tiroler Landjugend Revue passieren und einen Kuhhandel mit dem örtlichen Bürgermeister eingehen lässt. Lukas ist dabei aufmerksamer Beobachter nationaler Ist-Zustände und schreibt gleichzeitig als Köhlescher Sprachjongleur dagegen an: etwa in Form eines Ortsnamenlexikons, das Provinznamen zur Kenntlichkeit entstellt.
Absurde Pointen und eine nationale Erkundung von ihren Rändern her, nur diesmal der Schweiz, bietet Anaïs Meiers grotesk-komischer (Anti-)Kriminalroman. Hauptfigur Gerhard ist als Alt-Hippie und Sozialhilfeempfänger im örtlichen Stadtpark zu finden. Er liegt im Clinch mit dem Anglerverein, hat ein Techtelmechtel mit einer sprechenden Ente und ist einem kapitalen Verbrechen auf der Spur.

Markus Köhle, *1975; Autor, Poetry-Slammer. Zuletzt: Zurück in die Herkunft. Ein Nabelschaulauf zu den Textquellen (2021).

Anaïs Meier, *1984 in Bern, studierte Literarisches Schreiben in Biel. Teil des feministischen Autorinnen-Kollektivs RAUF. Zuletzt: Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken (2020).

»kuhflüstern, weltenformel & paradiesmaschinen« auf der BuchWien

30 Jahre schule für dichtung in Wien: Das Jubiläum dieser einzigartigen ‚Lehranstalt‘, die Dichtung als „Möglichkeitsraum“ pflegt und erkundet, ist Anlass für den vorliegenden Band. Seit den 1990ern konnte die schule für dichtung mit hochkarätigen Lehrenden auftrumpfen: Nach Artmann, Rühm, Ginsberg und Waldman folgten zuletzt Klassen mit u.a. Raphaela Edelbauer, Nora Gomringer, Bodo Hell, Lydia Mischkulnig, deren Ergebnisse im Buch vorgestellt werden.
Fritz Ostermayer, künstlerischer Leiter der sfd, stellt den Band im Gespräch mit Teresa Präauer und Peter Rosei vor.
Moderation: Judith Hoffmann, Ö1

»Übers Schreiben sprechen« auf der BuchWien

Werkstattgespräche mit 18 bekannten Autor:innen – von Henisch bis Rabinowich.
Im Gespräch mit Autor:innen versucht die Literaturkritikerin Brigitte Schwens-Harrant dem Kunstwerk Literatur auf den Grund zu gehen. Was macht das Ereignis Literatur aus und was davon lässt sich aus der jeweiligen Machart des besprochenen Textes erhellen? Das Sprechen über das Schreiben gerät nicht selten zu einer gemeinsamen Reise, die staunen lässt. Als profunde Reisebegleitung und Gesprächspartnerin fungiert die Autorin Sabine Gruber.
Moderation: Johanna Öttl, Alte Schmiede

Sonderzahl auf der BuchWien

Wir freuen uns, wenn Sie uns auf der BuchWien besuchen kommen! Von Mittwoch, den 23. bis Sonntag, den 27. November finden Sie den Sonderzahl Verlag am Stand B.17.