Markus Köhle in Mötz

Buchpräsentation »Land der Zäune«
Markus Köhle erzählt die Geschichte von Hans Sagmeister, einem äußerst durchschnittlichen Charakter, der seine innere Festigkeit aus seiner Vorliebe für Zäune bezieht. Köhle entwendet das Sprachmaterial der Tagespolitik, um mit erprobtem Wortwitz tief in deren Abgründe und die der dort instrumentalisierten Motive zu blicken. Mit satirischer Exaktheit zeichnet er so das Panorama einer von Überforderung und Engstirnigkeit halluzinierten Welt, in der sich der virtuelle Zuspruch einiger Weniger vom Voyeurismus der Vielen kaum noch unterscheiden lässt. Die Geschichte von Hans Sagmeisters Aufstieg ist eine sprachtrunkene Parodie, deren »Sätze wie Pflaster auf die Wunden der Gegenwart« passen.

Andrea Winkler beim Literaturfest Salzburg

Twinni – Texte zum Teilen

Veranstalter: Literaturfest Salzburg, Literaturforum Leselampe, unterstützt von Pro Helvetia

Anmeldung übers Literaturfest

Literarische Stimmen wiederentdecken oder neu kennenlernen: Um auch bereits verstorbenen Autorinnen und ihrem Schreiben Aufmerksamkeit schenken zu können, gibt es „Twinni – Texte zum Teilen“. Presenterinnen, selbst Autorinnen, stellen jeweils eine Autorin vor und laden ein, Texte und Persönlichkeiten (neu) zu entdecken, gemeinsam zu lesen und darüber zu sprechen. In Kleingruppen kommen die Leser*innen und Zuhörer*innen in den Austausch und können spontane Emotionen und Eindrücke teilen.

Mariann Bühler spricht über die Schweizer Autorin Verena Stefan (1947-2017), Marlen Mairhofer über die deutsch-österreichische Lyrikerin Dora Dunkl (1925-1982), Julia Rüegger stellt die Schweizer Autorin Ruth Waldstetter (1882-1952) und Andrea Winkler die niederländische Intellektuelle Etty Hillesum (1914-1943) vor.

Peter Strasser in der Alten Schmiede

Franz Schuh Verbrechermenschen
Konrad Paul Liessmann Wege nach draußen
Manuela Tomić Geborgenheit im Schlechten
Dieter Bandhauer Der Blick aus dem Fenster
Peter Strasser Der pilgernde Philosoph
Walter Famler Einleitungen, Moderation

»Es ist das sich Entziehende, dem Strasser nachspüren möchte. Er weigert sich, Gott auf eine Illusion, Religion auf ein moralisches Programm und den Geist auf eine zerebrale Funktion zu reduzieren. Immer hat man als Leser das Gefühl, nicht nur über etwas informiert, sondern mit einem Gedanken, einer Einsicht oder einer Reflexion konfrontiert zu werden, der man vielleicht nicht immer zustimmen wird, ohne die man aber ärmer wäre.« (K. P. Liessmann)

Franz Schuh, *1947; Autor, Kritiker, Philosoph; zuletzt u.a.: Gedankenspiele über das Herz (2024).

Konrad Paul Liessmann, *1953; Philosoph, Kulturpublizist, Literaturkritiker. Zuletzt: Der Plattenspieler (2025).

Manuela Tomić, *1988; Autorin, Journalistin. Zuletzt u.a.: Zehnfingermärchen. Kleine Prosa (2024).

Dieter Bandhauer, *1957, seit 1984 Verleger, mittlerweile Co-Verleger des Sonderzahl Verlages.

Peter Strasser, *1950 in Graz; Professor für Philosophie und Rechtsphilosophie an der Universität Graz. Zuletzt: Über die Vorletzten Dinge; Das Buch der höheren Dummheit; Geborgenheit im Schlechten (alle: 2025).

Markus Köhle in Telfs

Buchpräsentation

Buchpräsentation »Land der Zäune«
Markus Köhle erzählt die Geschichte von Hans Sagmeister, einem äußerst durchschnittlichen Charakter, der seine innere Festigkeit aus seiner Vorliebe für Zäune bezieht. Köhle entwendet das Sprachmaterial der Tagespolitik, um mit erprobtem Wortwitz tief in deren Abgründe und die der dort instrumentalisierten Motive zu blicken. Mit satirischer Exaktheit zeichnet er so das Panorama einer von Überforderung und Engstirnigkeit halluzinierten Welt, in der sich der virtuelle Zuspruch einiger Weniger vom Voyeurismus der Vielen kaum noch unterscheiden lässt. Die Geschichte von Hans Sagmeisters Aufstieg ist eine sprachtrunkene Parodie, deren »Sätze wie Pflaster auf die Wunden der Gegenwart« passen.

Johannes Schmidl im Stephaniesaal

Einladung zur Buchpräsentation von Johannes Schmidl „Über die Würde der Gletscher“.

Der Physiker und Spezialist für erneuerbare Energie Johannes Schmidl beginnt seinen Essay als poetische Erzählung mit der nächtlichen Besteigung eines Alpengipfels vor fast vierzig Jahren: »Um etwa ein Uhr nachts auf 3200m Höhe standen wir zuerst atemlos, dann immer ruhiger, im Mondlicht, das die meisten Sterne überstrahlte und das riesige Gebirge um uns in seltsame, teilnahmslose Stille hüllte, die in Wahrheit die ganze dunkle Seite der Erde umfasste.«
In seinen letzten Büchern beschäftigte sich Schmidl mit der Bedeutung von utopischen Konzeptionen für unser politisches Denken und Handeln. Sein aktueller Essay ist ein leidenschaftliches Plädoyer für eine radikale Energiewende und deren technische Umsetzung: »Die erneuerbaren Energiequellen lassen sich – im Gegensatz zum fossilen System – kaum monopolisieren. Sie sind überall auf der Erde vorhanden und versprechen nicht Macht und Reichtum für wenige. Die Sonne scheint und die Winde wehen für die Gerechten und die Ungerechten. Wer sie nutzt, erntet Früchte, die allen gehören von den Energieströmen der Sonne und der Erde, die niemandem gehören.«

Zum Autor:

DI Johannes Schmidl ist Physiker. Als Energieexperte ist er seit über 30 Jahren im Bereich der Erneuerbaren Energien aktiv, gegenwärtig als Konsulent beim Dachverband Erneuerbare Energie Österreich. In seinen Büchern „Über die Würde der Gletscher“ (2025), „Energie und Utopie“ (zweite, durchgesehene Auflage 2021) verbindet er auf einzigartige, beeindruckende Weise naturwissenschaftliche Kenntnisse mit philosophischen und persönlichen Reflexionen.


Sabine Scholl im Depot

HABEN UND GEHABE
Buchpräsentation

Disziplinenübergreifend sind die Entstehungsbedingungen von Kunst, Kultur und Literatur (etwa bei Annie Ernaux, Didier Eribon oder Eduard Louis) ein Thema. In der Kritik ist man zwar bereit, Texte zum Thema Klasse zu rezipieren, letztlich wird jedoch den in deutscher Sprache schreibenden Autor*innen immer noch die Frage gestellt, ob denn nicht Ästhetik das entscheidende Kriterium für die Qualität der eigenen Arbeit sei. Als ob sich ästhetische Kriterien voraussetzungsneutral entwickelten und damit ein allen Talentierten zugängliches Instrument wären. Der Band Haben und Gehabe vereint Texte und Gespräche mit Kunstschaffenden und Schriftsteller:innen, die sich auf unterschiedliche Weise mit Fragen rund um das Thema Klasse auseinandersetzen. Die Herausgeberin Sabine Scholl hat diese Gespräche mit theoretischen Texten und künstlerischen Beiträgen kuratiert und wird den Band gemeinsam mit der Performancekünstlerin und Autorin Barbara Juch präsentieren.

Barbara Juch, Schriftstellerin, Dramaturgin und Performancekünstlerin, Wien
Sabine Scholl, Schriftstellerin, Wien

Gustav Ernst im Stifterhaus

Gustav Ernst liest aus „Die Glückseligen“: »Es ist kein Fehler, wenn man Gustav Ernst diesmal nicht als reinenÖsterreich-Beobachter liest, sondern sein Buch auf Verhältnisse anlegt, die zunehmende Konkurrenzverhältnisse unter den Bedingungen des Neoliberalismus in den Blick fasst. Und die finden überall dort statt, wo eine neue Kämpfer-Mentalität soziale Errungenschaften außer Kraft setzt. Gustav Ernst zieht den Profiteuren die Hosen aus.« (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten, 22. Feber 2025)

Andrea Winkler und Hanno Millesi im Musilhaus in Klagenfurt

Im Musilhaus präsentieren die Autor:innen Hanno Millesi und Andrea Winkler ihre neuesten Werke.

Millesi liest aus Zur Zeit der Schneefälle: Mit der vermeintlich einzigen Abweichung vom Normalzustand – einer schwindenden Wand – erzeugt Hanno Millesi eine Erzählsituation, die wie nebenbei Einsichten in gegenwärtige gesellschaftliche Zustände ermöglicht.

Winkler stellt Mitten im Tag vor: Es sind dabei gerade nicht die lauten Geschehnisse des ringsum rauschenden Alltags, denen ihre Aufmerksamkeit gilt, sondern vermeintlich periphere Momente: Lesend folgen wir Stimmen, die aus dem Trott ihrer Tage ausbrechen und mit unbestechlicher Klarheit auf die Welt blicken.

Link zur Veranstaltung

Andrea Winkler in Schönberg am Kamp

Lesung aus Mitten im Tag

»So schnell gehen die Tage zu Ende, dass man vollständig vergessen könnte, wofür es sich lohnt, müde zu werden.« Folgt man den vielfältigen Figuren von Andrea Winklers Erzählungen, dann begibt man sich auf Reisen, die den Blick freimachen für Beobachtungen und Einsichten von grundlegender Bedeutsamkeit. Es sind dabei gerade nicht die lauten Geschehnisse des ringsum rauschenden Alltags, denen ihre Aufmerksamkeit gilt, sondern vermeintlich periphere Momente: Lesend folgen wir Stimmen, die aus dem Trott ihrer Tage ausbrechen und mit unbestechlicher Klarheit auf die Welt blicken. So kann eine Straßenbahnfahrt ebenso wie ein Spaziergang zum Ausgangspunkt eines Gesprächs werden, das die relevanten Fragen von den vorschnellen Antworten zu sondern unternimmt. Denn bei aller Leichtigkeit, die diese Texte durchzieht, liegen ihnen stets existenzielle Erfahrungen wie Trauer, Einsamkeit, Hoffnung und das Bemühen um eine Selbstverortung in dieser Welt zugrunde. Und um sich über Zusammenhänge dieser Tragweite verständigen zu können, um »aus der Stille heben zu können, was diese durchdringt«, bietet die Literatur einen schier endlosen Wissensvorrat, auf den Andrea Winklers Prosa so kenntnisreich wie spielerisch zurückzugreifen versteht.

Daniela Dangl, Kurt Palm und Andrea Winkler lesen aus ihren Texten.

Karten: €20.-/€18.- für Vereinsmitglieder

Kartenreservierung: info(at)alteschmiede-schoenberg.at

Weine vom Winzerhof Burgstaller