Manès Sperber Abend in der Alten Schmiede

Klaus Kastberger und Kurt Neumann stellen den vierten Dokumentationsband der Veranstaltungsreihe (Grundbücher 76–100) vor. Ein spektakuläres Feuerwerk der Vielfalt des Denkens, Schreibens, des Nachdenkens, Deutens und Formulierens, damit von Lebensweisen, kommt zum Vorschein. Es hat sich anhand der Werke von Michael Köhlmeier, Franz Rieger, Hertha Kräftner, Franz Schuh, Ilse Tielsch, Heimrad Bäcker, Sabine Scholl, Alois Brandstetter, Paula Ludwig, Felix Mitterer, Oswald Egger, Oswald Wiener, Annemarie Selinko, Hermann Schürrer, Renate Welsh, Norbert Gstrein, Eugenie Kain, Monika Helfer, Franz Tumler, Christine Busta, Karl-Markus Gauß, Kathrin Röggla, Michael Guttenbrunner, Walter Pilar und Manès Sperber entzündet.

Buchpräsentation: Grundbücher seit 1945: Vierte Lieferung

18:30

BUCHPRÄSENTATION

  GRUNDBÜCHER der österreichischen Literatur seit 1945. Vierte Lieferung Profile 33. Zsolnay Verlag – mit besonderer Unterstützung von Alte Schmiede Wien und Literaturhaus Graz

100. Grundbuch der österreichischen Literatur seit 1945

19:00

Manès Sperber Der verbrannte Dornbusch Universum Verlag, 1949; Ausgewählte Werke 2 (Sonderzahl Verlag, 2024)
Karl-Markus Gauß KOMMENTIERENDE LESUNG
Mirjana Stančić REFERAT
Wolfgang Müller-Funk MITWIRKUNG AM GESPRÄCH
Klaus Kastberger, Kurt Neumann REDAKTION, MODERATION

Manès Sperbers Roman, der erste Teil der Romantrilogie Wie eine Träne im Ozean, steht in der österreichischen Literatur seiner Entstehungszeit ziemlich allein da, episch extensiv und thematisch ein Solitär, kompositorisch und erzählerisch noch eher in der Tradition der Romankunst Robert Musils aus den 1920er Jahren verankert als zur österreichischen Exilliteratur gehörig.
Dabei handelt es sich über weite Strecken um einen Dialogroman, ununterbrochen wird geredet, verhandelt, diskutiert. In erster Linie geht es dem Erzähler dabei um Konfrontation mit den großen Ideen der revolutionären Bewegung sowie um die exakte Darstellung totalitärer Verhörpraktiken, um die Evokation der Unterwerfung und die Selbstverleugnung alter Revolutionäre, die Geständnisse ihrer Verbrechen, die sie nicht begangen hatten.

M. Stančić

Manès Sperber, *1905 in Zabłotów (Galizien, Österreich-Ungarn); gestorben 1984 in Paris. Österreichisch-französischer Kulturphilosoph, Sozialpsychologe, Verlagslektor, Autor und politischer Aktivist, lebte 1916–1927 in Wien, bis 1933 in Berlin, ab 1934 in Paris, 1942–45 Exil in der Schweiz. Vielfache Auszeichnungen, u.a. 1974 Literaturpreis der Stadt Wien, 1975 Georg-Büchner-Preis, 1977 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur. Wissenschaftliche Publikationen, Essaybände (u.a. Zur Analyse der Tyrannis, 1939/1975; Leben in dieser Zeit, sieben Fragen zur Gewalt, 1972; Individuum und Gemeinschaft, 1978; Essays zur täglichen Weltgeschichte, 1982); Romantrilogien: Wie eine Träne im Ozean (Der verbrannte Dornbusch, 1949 – Tiefer als der Abgrund, 1950 – Die verlorene Bucht, 1955); All das Vergangene (Die Wasserträger Gottes, 1974 – Die vergebliche Warnung, 1975 – Bis man mir Scherben auf die Augen legt, 1977).

Karl-Markus Gauß, *1954; Autor, Kolumnist. Zuletzt (u.a.): Schuldhafte Unwissenheit. Essays wider Zeitgeist und Judenhass (2024).

Mirjana Stančić, *1953 in Zagreb; Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin, Autorin, Dozentin an der Ruhr-Universität Bochum. Zu Manès Sperber zuletzt: All das Vergangene … (Hg., Ausgewählte Werke 1, 2023).

Wolfgang Müller-Funk, Literatur- und Kulturwissenschaftler, Präsident der Manès Sperber-Gesellschaft; Initiator und Mitherausgeber der neuen 3-bändigen Sperber-Werkausgabe im Sonderzahl Verlag.

gemeinsam mit dem Literaturhaus Graz (26.11.) und dem Adalbert-Stifter-Institut, Linz (27.11.)

Herbert Wimmer in der Alten Schmiede

Herbert J. Wimmer ist ein genauer Beobachter unseres Alltags und unserer Alltäglichkeit – selbst die Erinnerung und das Erinnern werden als Phänomene unserer Gegenwart bewusst gemacht. Gleichzeitig ist er ein großer Formalist, dessen Texte einem strengen Konstruktionsplan folgen: schon wieder noch nie ist in 13 Abschnitte gegliedert, genannt »quartale«, umfasst also einen Zeitraum von 3 Jahren und 3 Monaten, ein Zeit-Raum der jedoch beim Lesen als gegenwärtiger erlebt wird: »die gegenwart muss nicht gemessen werden, unterteilt werden, in immer kleinere einheiten, gegenwart ist«, wie Wimmer in dem im Anhang des Buches abgedruckten Werkstattgespräch angemerkt hat.

Karl Sierek im Filmmuseum

Buchpräsentation Wege (Band 4)

Der vierte Band geht vom Anderen filmischer Fortbewegung aus: von den Wegen als jenen Sphären, die den Ortswechsel und seine Darstellung auf der Leinwand ermöglichen und sichtbar machen. Als Aktanten laufender Bilder zeigen sie zunächst nichts anderes als ihre Oberflächen. Ausgehend von deren sinnlichen Eigenschaften wie Glätte oder Glanz sowie ihrer materiellen Erscheinungsweisen (als Sandige, Steinige oder Wässrige, Schlickige oder Schlammige), wird im ersten Teil des Buches die Oberfläche der Wege als Unterlage der Bewegung erforscht. Im zweiten Teil werden Schienenwege, Landstraßen und Stadtstraßen als Träger filmischer Geschichten systematisiert. Der dritte Teil des vierten Bandes wendet sich schließlich den baulichen Vorrichtungen filmischer Lokomotion zu. Denn auch Gabelungen, Kreuzungen und Netze, Brücken, Türen und Schwellen, Gänge und Flure, Korridore und Galerien erschließen den Artenreichtum der Wege im Kino. (K.S.)
 
Mit Karl Sierek und Dieter Bandhauer
 
Freier Eintritt, freiwilliger Solidarbeitrag (1 Euro) zugunsten der Aktion Kulturpass

Lucas Cejpek in der Alten Schmiede

“Werk Leben”: Lucas Cejpek im Gespräch und Werklesung mit Lydia Mischkulnig

In den Essays, Romanen und Autofiktionen von Lucas Cejpek werden Spracharbeit, Witz und Originalität wirksam. Radio, Film, Literatur, Konzeption, Gedankenspiele, immer ist es das Wissen um Kultur, das unprätentiös mit scheinbaren Alltagsbanalitäten verwoben ist. Persönlich kenne ich Lucas Cejpek noch aus einem Musil-Museum in Klagenfurt Anfang der 1990er Jahre, wo er mit Helmut Eisendle aufgetreten ist. Ich erlebte ihn immer als großzügig und entschieden klar, was für die Literatur unumgänglich ist. Das Gespräch über seine Arbeit möchte ich aufnehmen, weil seine Suchbewegung meiner Vorstellung von Möglichkeitssinn entspricht.

L. Mischkulnig

Lucas Cejpek, *1956; Autor, Regisseur. Zuletzt: Du sieht Gespenster und nichts in der Minibar. Roman (2024).

Lydia Mischkulnig, *1963; Prosa, Essays; Lehrbeauftragte; zuletzt u.a.: Beau Rivage: eine Rückkehr (2025).

Buch Wien Poetry Slam Nacht

Der international besetzte deutschsprachige Poetry Slam geht in die nächste Runde. Mit dabei sind Slam-Poet:innen aus Belgien, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, der Schweiz und Österreich.

Moderation: Mieze Medusa und Markus Köhle

In Kooperation mit der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, der Botschaft des Königreichs Belgien, der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, der Botschaft des Fürstentums Liechtenstein, der Botschaft des Großherzogtums Luxemburg und der Schweizerischen Botschaft.

Markus Köhle auf der Buch Wien

Hans Sagmeister, äußerlich betrachtet ein durchschnittlicher, fast unauffälliger Niederösterreicher, ist enttäuscht von seinen Mitmenschen. Um nicht ständig von seiner überfordernden Umwelt drangsaliert zu werden, zieht er sich sozial immer weiter zurück. Bald schon ist sein Vorstadthäuschen nicht nur ein Refugium, sondern eine regelrechte Trutzburg gegen Nachbarn, die Familie, die eigene Vergangenheit und überhaupt: den Lauf der Welt.

Markus Köhle entwendet das Sprachmaterial der Tagespolitik, um mit erprobtem Wortwitz tief in deren Abgründe und die der dort instrumentalisierten Motive zu blicken. Mit satirischer Exaktheit zeichnet er so das Panorama einer von Überforderung und Engstirnigkeit halluzinierten Welt.

Moderation: Robert Renk

Die Buch Wien Buchhandelslounge – eine Bühne für Bücherleidenschaft. Buchhandlungen aus ganz Österreich präsentieren sich mit zahlreichen Gesprächen mit Autor:innen auf der Buch Wien.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Buchhandlung Wagner’sche in Innsbruck.

Andrea Winkler auf der Buch Wien

»So schnell gehen die Tage zu Ende, dass man vollständig vergessen könnte, wofür es sich lohnt, müde zu werden.« Folgt man den vielfältigen Figuren von Andrea Winklers Erzählungen, dann begibt man sich auf Reisen, die den Blick freimachen für Beobachtungen und Einsichten von grundlegender Bedeutsamkeit. Es sind dabei gerade nicht die lauten Geschehnisse des ringsum rauschenden Alltags, denen ihre Aufmerksamkeit gilt, sondern vermeintlich periphere Momente: Lesend folgen wir Stimmen, die aus dem Trott ihrer Tage ausbrechen und mit unbestechlicher Klarheit auf die Welt blicken.

Moderation: Wolfgang Popp, Ö1