Bastian Schneider

Vom Winterschlaf der Zugvögel

96 Seiten,13,5 x 21 cm
gebunden
Februar 2016
ISBN 978-3-85449-449-2
Lieferbar

15,00

»Wie in einer Schneekugel liegt die Erinnerung unter Glas, die ganze Welt als Miniatur, die Kindheit, als die eigene Stadt noch die einzige war, eine Metropole.«
Luftgetier und Vogelbilder – wie sie die von Schnee, Staub und Stadt bedeckte Kindheit hervorzuzaubern vermögen, davon erzählt Bastian Schneider in seinem Debüt »Vom Winterschlaf der Zugvögel«.
Eine Sammlung von Miniaturen wie in einem Setzkasten voll mit Möwen, Tauben, Krähen, Schwalben, Bussarden und Wellensittichen: lebendig, tot, ausgestopft, gemalt, oder als Allegorie. Bastian Schneider zeichnet Bilder einer Welt zwischen Wachsein
und Traum, die über die Sprache, die geheimnisvolle Verbindung zwischen Vogelkörpern und Buchstaben reflektieren und über den Punkt, an dem sich »endlich die Ontologie in Ornithologie auflöst«.
Die Erinnerung ist ein Zugvogel, der Winterschlaf hält, ein paradoxes Geschöpf, das unweigerlich Bild texte ausbrütet, während es vorgibt, zu schlafen, zu vergessen. Walter Benjamins Formulierung, dass die Vögel »eine ununterbrochene, unabsehbare Folge von Zeichen, ein ganzes, unsäglich veränderliches, flüchtiges Schwingengeflecht – aber ein lesbares« zu weben scheinen, trifft auch die Stimmung von Bastian Schneiders
Texten in all ihrer fragilen Kraft.

Stimmen

»Vögel, ›die rumliegen und -fliegen‹, Graureiher und Goldfasan, Möwe und Mauersegler und Magolves (!) …, sind Aufhänger für Gefühle und Gedanken und absurde Ideen, die Schneider – es ist tatsächlich so! – federleicht und luftig zu beschreiben weiß. Neben allen anderen möge man bitte lesen die so zarte wie irre Geschichte von den Kartoffeln, die eigentlich Taubeneier sind, und den daraus schlüpfenden Tauben, die das lyrische Ich, einen Doktor der Kartoffeltaubenforschung, aus der Polizeikontrolle wie Falken in den Himmel gen Vollmond heben! Sie heißt ›Duffeln‹.«
(Siegener Zeitung, 17. September 2016)
»Das Buch macht uns zum Pinguin und Wandernden und zum Winterschläfer und zur Winterschläferin - und das sollen alle guten Bücher machen, in allen Sprachen und Zeiten, auch in ungünstigen Zeiten.«
(Peter Waterhouse)
»Kleine Beobachtungen, die Bastian Schneider zu poetischen Texten verdichtet, mal ein paar Zeilen, selten zwei ganze Seiten lang. Die, wenn man sie hintereinander weg liest, einen Sog erzeugen, der durch Sätze wie ›Man sitzt zu zweit nebeneinander, aber die Angst macht einen einsam‹ immer wieder wunderbar brutal gestoppt wird.«
(Kölner Kultur, 24. August 2016)